Heimspiel in Kopenhagen

Der SG Flensburg-Handewitt plant Sprung über die Grenze: „Wo sollen wir uns ausbreiten? Im Osten ist Kiel, im Süden Hamburg und im Westen die Nordsee, da bleibt nur Dänemark,“ sagt Sportdirektor Anders Dahl-Nielsen

Hitzig ist das Treffen der Presse mit den Managern der drei großen norddeutschen Handball-Clubs im Kieler Haus des Sports nur kurz, als der anfangs anwesende Kieler Trainer Noka Serdarusic auf die Frage nach einer möglichen Übermacht seines Teams antwortet: „Das ist dummes Gerede“. Als der grantelnde Erfolgstrainer gegangen ist, sind die Geschäftsführer unter sich und der Ton wird lockerer.

Kiels Uwe Schwenker und Hamburgs Piet Krebs, der vom Deutschen Sportfernsehen zum HSV gekommen ist, werfen sich die Bälle zu – nur die Flensburger Garde bleibt anfangs etwas steifer. Kein Wunder, der Flensburger Fynn Holpert, aus dem Management der TFB Lemgo an die Förde gekommen, und der ehemalige Trainer Anders Dahl-Nielsen, sind beide neu auf ihrer jetzigen Posten als Geschäftsführer beziehungsweise Sportdirektor und müssen ihre Arbeitsteilung in der Doppelspitze erst einspielen. Außerdem heben sie sich mit ihren dunklen Anzügen optisch deutlich von der hemdsärmligen Runde ab.

Dafür haben die Flensburger die größten Visionen im Gepäck: „Wo sollen wir uns ausbreiten? Im Osten ist Kiel, im Süden Hamburg und im Westen die Nordsee, da bleibt nur Dänemark,“ so die Überzeugung von Anders Dahl-Nielsen. Bereits jetzt stellt das Nachbarland nicht nur einen großen Teil des Spielerkaders, sondern auch knapp ein Viertel der Zuschauer und Sponsoren. Dieser Trend soll ausgebaut werden und so planen die Grenzstädter ernsthaft, das Heimspiel gegen den VFL Gummersbach im kommenden Februar in Kopenhagen auszutragen. Neben dem Sprung über die Grenze wollen die Flensburger ihre Nachteile in Bezug auf die Hallengröße möglichst bald ausgleichen. „Für uns wäre eine Halle mit 8.000 Plätzen ideal“, sagt Fynn Holpert, „aber dafür brauchen wir die richtigen Partner.“ RALF LORENZEN