urdrüs wahre kolumne
: Seife, Suppe, Seelenheil

Vor einigen Jahren schon wurde ein ukrainischer Handelsreisender von zwei bremischen Polizisten um das Geld beraubt, mit dem er einen LKW kaufen wollte. Zwar wurde das uniformierte Gesindel ermittelt und verurteilt, aber obwohl bei den beiden kaum was zu holen war, sah sich der Senat als Dienstherr keineswegs in der Pflicht, den von seinen Bütteln um sein Eigentum gebrachten Mann mit frischer Kohle auszustatten: Der HERR ZERBAOTH hat dafür schon mal „Land unter“ bei der nächsten großen Manndranke notiert.

Insofern bin ich mir nicht sicher, ob es sich nicht doch um einen ganz normalen Bullizisten handelte, der jetzt einem rumänischen Autokäufer bei Bad Bentheim die mitgeführten 4.800 Euro bei einer Verkehrskontrolle abknöpfte: Der Verweis auf einen angeblichen Betrüger geht ja nun voll an der Tatsache vorbei, dass auch solche Beamte voller Neid gegenüber den Eskapaden des polizeilichen Gegenübers (leichte Mädchen, schwere Motorräder inklusive) gern mal den großen Max machen...

„Ihren Plan zur Arbeitsplatzvernichtung“ wollen nach Einschätzung der Gewerkschaft NGG die Herren aus der Konzernzentrale des Cornflakes-Produzenten Kellog‘s, die am Montag im Bremer Rathaus aufschlagen, verfolgen.. Skeptisch macht uns allerdings, dass einer der beteiligten Repräsentanten des Cerealienherstellers „Nuci Ceroli“ heißt: Die Mafia hat ihre Alliierten auch schon mal besser getarnt! Dem Paten soll ab 11 auf dem Marktplatz ein würdiger Empfang bereitet werden...

Die Lokalausgabe der Hamburger „Welt“ hat sich um die Freie und Hansestadt unverdient gemacht, indem sie dieser Tage auf das Entzückendste gegen Pläne durchgeknallter Lokalpolitiker polemisierte, das Menschenrecht auf öffentliches Trinken außer Kraft zu setzen. Jetzt müssen wir nur noch in einer gemeinsamen Kampagne dafür sorgen, dass das Musikprogramm der akustischen Obdachlosen-Vergrämungsanlage am Hauptbahnhof vielseitiger gestaltet wird, damit es als zusätzlicher Bürgerservice für den kleinen Mann und die womöglich noch kleinere Frau akzeptiert werden kann. In diesem Zusammenhang die herzliche Bitte: Spendet reichlich den Soldaten und Offizieren der Heilsarmee in ihrem gerechten Kampf um Seife, Suppe und Seelenheil für alle Mühseligen und Beladenen!

Wie sehr müssen die wirtschaftsfördernden Verantwortlichen der Bremer Spacepark-Pleite und ihre aktuellen Partner wohl fürchten, dass irgendwann doch noch mal alles rauskommt, wenn sie jetzt die Ansiedlung einer Starbucks-Kaffeebude auf dem ehemaligen Areal ihres Schwindelmanövers als „Flaggensignal“ bezeichnen? Nun gut – in der maritimen Flaggensprache gibt es ja auch die Botschaft „Pest an Bord“...

In Hannover bittet mich am Georgsplatz eine junge Dame in chaostage-üblicher Gewandung um einen finanziellen Zuschuss für ihre Heimfahrt nach Lehrte und als ich nach Überreichung einiger Münzen frage, was sie denn um Himmel willen in Lehrte wolle, antwortet sie mir: „Ich fahr ja noch nicht heute nach Lehrte, sondern irgendwann mal, wenn ich keinen Bock mehr auf Hannover habe, aber dafür heb ich mir schon mal das Geld auf.“

ULRICH „LEMPEL“ REINEKING

ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist billigt und unterstützt den gerechten Kampf der Heilsarmee.