Musikalische Horrorshow

Nicht nur ihrer schaurigen Kostüme wegen erinnern The Locust an Slipknot. Vermummt, wie sie auf der Bühne stehen, vermutet man eher eine Kettensäge als eine Gitarre in den Händen der Akteure. Tatsächlich schreit Sänger Justin Pearson wie von Schmerzen geplagt zu galoppierendem Schlagzeug ins Mikrofon. Alles funktioniert so rasch, dass man meint, versehentlich die Schnelllauftaste am Kassettenrekorder gedrückt zu halten, und so ist es nicht erstaunlich, dass die Band Lieder im Repertoire hat, die keine Minute dauern. Längere Stücke wirken gänzlich Horrorstreifen entnommen – lauter werdend tönt der Bass wie ein Herzschlag, hinterlegt mit elektronischem Gezerre hört man etwas näher kommen, und die Haare sträuben sich. Neben dem Herzschlag vermögen Bass- und Gitarrenspieler ihren Instrumenten Hubschrauberlärm zu entlocken, bevor sie in kreischendes Schrammeln verfallen. Wenn Justin Pearson in dieser Gruselwelt seine Stimme erhebt, glaubt man endgültig, die in Horrorfilmen üblicherweise umzubringende Blondine kreischen zu hören. Wer live nicht genug von der locust-made Gänsehaut bekommt, ist mit ihrem nun nach knapp vier Jahren endlich neu erschienenen Album „New Erections“ gut bedient. AL

The Locust: 25. August, 20 Uhr, Festsaal Kreuzberg, Skalitzer Str. 130