Einblick (402)

Jan Ketz, Kurator/Betreiber: „Raum für Zweckfreiheit“

Jan KetzGeboren1973, Wolfsburg Mit welchen KünstlerInnen arbeiten Sie zusammen? Aktuell mit Ingo Gerken für die „Kunst der Vernissage“, die nur einen Abend lang währt, und für die folgende Schau mit John von Bergen, Goesta Diercks, Heike Mutter & Ulrich Genth, Wolfgang Oelze oder Stefan Panhans. Nächste Einzelausstellung Ingo Gerken: „Gesehen und gesehen werden“, Do., 15. 9., 20–24 Uhr Nächste Gruppenausstellung „Fuzzy Dark Spot“, Eröffnung: 23. 9., 19 Uhr, beide im Raum für Zweckfreiheit, Adalbertstr. 71 Preise der Werke kein Verkauf

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Jan Ketz: Eigentlich keinen Kommentar mehr wert: Based in Berlin als trauriges Ausstellungsresultat des kulturpolitischen Desasters. Von einem ganz anderen Stern: Chicks on Speed im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien – eine tolle Kombination aus visueller Energie, inhaltlicher Brisanz und Humor. Am gleich Ort ist „Do not think“ nicht zu verpassen! Die Videoinstallation zur sportlichen Aneignung von Häuserfassaden, Brücken und anderen urbanen Bauwerken reißt Grenzen zwischen „Street-Culture“ und Kunst auf und ist dabei auf beste Weise unterhaltsam.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?

Ich gehe eher wenig in Clubs und wenn, ist der Weg zum Glück nicht weit – gibt es eine Alternative zum unglaublichen Sound im Berghain? Letzten Mittwoch habe ich unverhofft wunderbare Stunden im Südblock verbracht, der Mix war spitze und dabei war verbale Unterhaltung möglich, ohne dass einem die Ohren abgefallen sind. Viel häufiger ziehe ich allerdings eher morgens bei Pfeiffers den besten Kaffee am Heinrichplatz vor.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag?

Ich komme leider nicht immer dazu, in die verschiedenen Tageszeitungen hineinzuschauen, die ins Haus flattern, allerdings begleitet mich seit Tagen Ingo Gerkens „Views and Reviews“, das seine künstlerische Arbeit der vergangenen Jahre beleuchtet und auf intelligente Weise zugleich ein Kunst-Buch-Objekt zum Lesen und Schauen ist. Im Wechsel dazu schlage ich immer wieder den Katalog „Interlacing“ von Ai Weiwei auf, den nehme ich wie eine dicke Zeitschrift war.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Zum Beispiel guter grüner Tee bei ausgedehnter Lektüre, aber das gelingt in Kombination nicht alltäglich.