Habichte über Eppendorf

NATURSCHUTZ Das Eppendorfer Moor und das Kiebitzmoor in Volksdorf werden strenger geschützt

In Hamburg stehen jetzt 8,9 Prozent der Landesfläche unter Naturschutz

Kurz vor der Wahl entdeckt der SPD-Senat die Ökologie: Mit der Erweiterung des Eppendorfer Moores wird auf den letzten Drücker eine Ankündigung aus dem Regierungsprogramm umgesetzt. Und die Ausweisung des Kiebitzmoores in Volksdorf als Naturdenkmal geht auf einen Beschluss der Bezirksversammlung Wandsbek zurück – gefasst vor rund 20 Jahren. „Damit werden weitere 1,7 Hektar Moorfläche in Hamburg geschützt“, rechnet Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) vor.

Das Eppendorfer Moor an der Alsterkrugchaussee ist eines der kleinsten Hamburger Naturschutzgebiete und wird von 15 auf 26 Hektar vergrößert. Es ist ein besonders reich strukturierter Moorkomplex, in dem Sumpf- und Königsfarn, Wasserfeder, Lungenenzian und Gagelstrauch wachsen. Das Moor bietet Lebensraum für Zwergtaucher, Eisvögel, Grünspechte und Kleiber, auch Mäusebussarde und Habichte wurden dort schon gesichtet. Zudem leben hier mehrere Fledermausarten und über 600 Schmetterlingsarten, 78 von ihnen stehen auf der Roten Liste.

Das nur 1,7 Hektar umfassende Kiebitzmoor im Nordosten der Stadt wird zum Naturdenkmal erklärt. Es ist während der letzten Eiszeit in einer wasserstauenden Senke entstanden. Das vor allem mit Seggenrieden und Rohrkolbenröhricht bestandene sumpfige Gelände ist Rückzugsgebiet für viele Amphibien – unter anderen Grasfrösche, Grünfrösche und Molche –, Libellen und Fledermäuse, aber auch für Graureiher und Blässhühner. Ein „Naturdenkmal“ ist eine Einzelschöpfung der Natur wie ein einzelner Baum oder Findling – oder eben ein kleines Moor.

Damit stehen in Hamburg nun rund 6.725 Hektar unter Naturschutz, das entspricht 8,9 Prozent der Landesfläche – der Spitzenwert unter allen Bundesländern. Hinzukommt noch der Nationalpark Wattenmeer um die Nordseeinseln Neuwerk und Scharhörn mit weiteren 13.750 Hektar.  SMV