„Mehr als ein Kooperationsprojekt“

In Walle eröffnet in der „Villa am Wasserturm“ eine neue Generationen übergreifende Kulturwerkstatt

Im Bremer Westen gibt es ein neues Kulturzentrum: Auf dem Gelände des Stiftungsdorfes Walle der Bremer Heimstiftung ist gestern die „Villa am Wasserturm“ eröffnet worden, eine Generationen übergreifende Kunstwerkstatt, getragen vom Kulturhaus Walle „Brodelpott“ und der Kulturwerkstatt Westend.

Im Erdgeschoss des kürzlich sanierten historischen Hauses an der Karl-Peters-Straße 78 werden zunächst vor allem verschiedene Kurse für Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren angeboten. 70 Quadratmeter stehen für einen Veranstaltungs- und Werkstattraum sowie ein kleines Café zur Verfügung. Drumherum, auf dem ehemaligen Gelände der Stadtwerke, entstehen derzeit 77 Senioren-Wohnungen, eine Wohngemeinschaft für Demenzkranke, eine Wohngruppe für junge Behinderte und Räumen für eine Arztpraxis.

Die Heimstiftung betreibt inzwischen schon eine ganze Reihe solcher Stiftungsdörfer in Bremen. Die ersten MieterInnen sind auch in Walle, zwischen Steffensweg und Bremerhavener Straße, bereits eingezogen.

Auf dem Programm steht zunächst unter anderem eine „Mosaikwerkstatt“ für Kinder, Erwachsene und Senioren, ein „Buchstabenlabor“ für Vorschulkinder oder eine „Wörterwerkstatt“ – auch „Malen und Entspannen für Senioren“ und ein Müttercafé mit Kinderbetreuung von Senioren werden angeboten. Darüber hinaus sind weitere Veranstaltungen in Planung, die von Angehörigen aller Generationen gemeinsam besucht werden sollen. „Bislang haben wir das gar nicht gemacht“, sagt Uwe Seidel, stellvertretender Geschäftsführer im Westend an der Waller Heerstraße.

Verantwortlich für dieses Programm sind eine Psychologin vom Kulturhaus Walle und ein Kunsttherapeutin von der Kulturwerkstatt Westend. Die beiden Kursleiterinnen arbeiten dort schon heute – neue MitarbeiterInnen stehen für die „Villa am Wasserturm“ ebenso wenig zur Verfügung wie zusätzliche Gelder.

„Wir arbeiten weiter wie bisher“, sagt Cecilie Eckler-von Gleich, die Brodelpott-Geschäftsführerin, ein Umzug sei keineswegs geplant. Keine der beiden Kulturinitiativen könne das neue Projekt mit Fixkosten für Miete und Unterhalt von jährlich rund 2.500 Euro alleine stemmen, sagt Eckler-von Gleich.

Zugleich solle die „Villa am Wasserturm“ mehr sein als ein Kooperationsprojekt zweier Stadtteil-Initiativen. Man wolle auf Dauer „mehr zusammen machen und miteinander entwickeln“, sagt Eckler-von Gleich, ohne diese Pläne zum jetzigen Zeitpunkt schon näher konkretisieren zu können. Auch Seidel redet der „stärkeren Vernetzung“ das Wort. „Wir dürfen hier nicht gegeneinander spielen“, so Seidel. Vor allem dann nicht, wenn man, wie Eckler-von Gleich, hofft, im kommenden Jahr zusätzliche Projektfördermittel akquirieren zu können. Schließlich arbeite beispielsweise das Kinderprogramm „in der Regel nicht kostendeckend“. Jan Zier