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: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Die Geschichte klingt fast schon nach Weihnachtsmärchen, obwohl ja gerade erst die Sommerferien zu Ende sind: denn als Protagonisten tauchen in Roland Schimmelpfennigs neuem Stück unter anderem eine Ginsterkatze, ein Marabu und ein Löwe auf – tierische Angestellte eines zirkushaften Unternehmens, denen nun die Arbeitslosigkeit droht, von der heutzutage scheinbar nicht mal mehr die Tiere sicher sind. „Das Reich der Tiere“, so heißt das Schauspiel, wurde im Auftrag des Deutschen Theaters verfasst, wo es nun am Samstag vom Schimmelpfennig-Fachmann Jürgen Gosch uraufgeführt wird.

So kommen die Theater nach der Sommerpause langsam wieder in Gang. An der Schaubühne hat Freitag Luk Percevals monumentaler „Molière“ mit dem noch monumentaleren Thomas Thieme Premiere, der zuvor schon auf den Salzburger Festspielen zu sehen war und bei den angereisten Kritikern für Gänsehaut sorgte, wie zu lesen war.

Im Berliner Ensemble inszeniert Philipp Tiedemann Bert Brechts Kriegsheimkehrerdrama „Trommeln in der Nacht“ von 1919, der zu diesem Zweck nach längerer Abstinenz selbst ans BE heimgekehrt ist.

Im Übrigen tobt noch fünf Tage lang der „Tanz im August“ über die verschiedensten Berliner Bühnen. Als Highlight der Woche kann hier Meg Stuarts und Philipp Gehmachers Choreografie „Maybe Forever“ in der Volksbühne gelten. Aber auch die Tanzformation „Matanicola“ mit „Ladies First“ im Radialsystem V oder Sarah Michelsons „Dogs“ im HAU 1 haben es in sich.

Nicht nur im August tanzt man beim Dock 11, in dessen neuester Produktion „Urban Delights“ 35 Performer, sowohl professionelle Tänzer als auch Laien, zwischen 13 und 49 Jahren aus ganz Europa nun Streetdance mit zeitgenössischem klassischem Tanz verschmelzen werden.

„Das Reich der Tiere“: ab Sa., Deutsches Theater

„Molière“: ab Fr., Schaubühne

„Tanz im August“: verschiedene Spielorte, www.tanzimaugust.de

„Urban Delights“: ab Mi., Dock 11