BRAINSTORM

Auf den Bühnen der Welt, meist nicht auf den größten, spielt Bob Dylan bis heute jedes Jahr zahlreiche Konzerte. Mitte der 1960er schuf der amerikanische Musiker Dylan mit „Like a Rolling Stone“ die Hymne der Rockmusik. Seitdem entstanden jede Menge Alben, Dylan zeichnet, schreibt, dreht Filme. Im Mai wurde er 70 Jahre alt, aus diesem Anlass widmet sich Lothar Knatz am Donnerstag dem Werk Dylans, vor allem aber dessen ästhetischer Bedeutung. Knatz ist Philosoph und lehrte lange an der Bremer Uni. Zu Dylan veröffentlichte er in „Musik und Ästhetik“ den Aufsatz „Talkin‘ Bob Dylan“. Sein Vortrag „Younger Than That Now“ beginnt um 20 Uhr in der Villa Ichon.

Um das Porträt eines Lebenswerks, ästhetisch bewahrt, aber vor allem von politischer Bedeutung, geht es in der Villa Ichon auch einen Tag später, am 16. September um 19 Uhr: Der Anarchist Erich Mühsam war Dichter und Publizist und 1919 maßgeblich an der Münchner Räterepublik beteiligt. 1934 wurde er von SS-Männern ermordet. Seine Erlebnisse hat Mühsam von 1910 bis 1924 in Tagebüchern festgehalten, die der Verbrecher Verlag in einer historisch-kritischen Gesamtausgabe herausgibt. Der erste Band erschien 2011 und umfasst die Aufzeichnungen der Jahre 1910 bis 1911, die Zeit Mühsams in der Münchner Boheme. Chris Hirte arbeitet mit Conrad Piens an der Herausgabe der „Erich Mühsam Tagebücher“, wird sie vorstellen und daraus lesen.

Weniger poetisch, doch einer der akutesten Missstände unserer Zeit ist die rigorose Grenzsicherung Europas auf dem Mittelmeer, ohne Rücksicht auf das Leben der Flüchtlinge. Diese Gewalt nun wenigstens zu dokumentieren und notfalls eingreifen zu können, dafür wird im Oktober eine eigene antirassistische Flotte aufbrechen. Über diese „Schiffe der Solidarität“ informieren beteiligte AktivistInnen am Sonntag um 15 Uhr im Bürgerhaus Weserterrassen. JPB