martin harnik, bremer ösi-bomber
: Zwei Tore für ein Halleluja

MARTIN HARNIK, 20, Deutsch-Österreicher, gilt als die neue Hoffnung im Sturm von Werder Bremen.  FOTO: DPA

An wirklich hoffnungsvollen Angestellten mangelt es Werder Bremen ja gerade, bekanntermaßen. Die meisten ihrer Fußballer sind ohnehin verletzt, mehr oder minder, und die Brasilianer im Team gelten derzeit ja eher als Ball-Zauderer. Da ist es gut, wenn es einen wie ihn gibt: Martin Harnik, beidfüßig aufstrebende Sturmkraft. Die Bild hat den 20-Jährigen sogleich zum „Ösi-Bomber vom Deich“ erkoren und „vor Glück gejodelt“. Hat er den Seinen am Samstag in der Bundesliga doch das Siegtor gegen den Club beschert. Und wenige Tage zuvor schon der österreichischen Nationalmannschaft einen „Achtungserfolg“ gegen Tschechien, in Form eines Tores zum 1:1, zehn Minuten vor Spielende, bei seinem ersten Spiel für das A-Team, bei seinem zweiten Ballkontakt ebenda.

Eigentlich könnte er ja auch „für uns“ spielen, denn Martin Harnik ist Deutsch-Österreicher, der Vater stammt aus Graz, der Sohn allerdings ist in Hamburg geboren. 13 Jahre lang hat der für einen Verein namens SC Vier- und Marschlande gespielt. Der HSV hat ihn dort zwischen all dem umliegenden Blumen- und Gemüseanbau nicht rechtzeitig entdeckt, aber Harnik – gelernter Versicherungskaufmann – war nach eigenem Bekunden auch „nie so richtig“ HSV-Fan. Statt dessen verehrt er Michael Preetz, den Rekord-Torjäger der Hertha, dazu Johnny Depp und Justin Timberlake.

In Bremen spielte er bislang vor allem in der Regionalliga, schoss dort in 35 Spielen neun Tore, und wenn nicht die ganze Verletztenmisere über Bremen hereingebrochen wäre, würde er wahrscheinlich immer noch bei den Amateuren seinen Dienst verrichten. Nun gilt er als ebenso unerschrockener wie agiler Profi, und genau so einen brauchen sie jetzt in Bremen. Denn heute steht für Werder das „Spiel des Jahres“ an, das millionenschwere Auswärts-Spiel gegen Dinamo Zagreb um den Einzug in die Champions League-Qualifikation. Dass Harnik von Beginn an dabei ist, gilt als unwahrscheinlich, aber so ist das ja bei Jokern immer. Noch beläuft sich sein Marktwert auf gut 500.000 Euro, ein echtes Schnäppchen, gemessen an den aktuellen Stürmerpreisen. Tendenz steigend. MNZ