KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER DIE HASPA UND DIE RISIKEN
: Nicht im Sinne der Kunden

Von der Haspa als einer Sparkasse erwarten die Kunden eine seriöse Beratung

Die Hamburger Sparkasse hat vor dem Ausbruch der Finanzkrise riskante Zinspapiere an ihre Kunden verkauft. Dabei hat sie wohl zumindest nicht mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass es sich nicht um einen sicheren Sparbrief handelte, sondern um eine Anlage, bei der ein Verlust der Einlage möglich war.

Den Anlegern wie den Kundenberatern der Haspa wird man unterstellen dürfen, dass sie in der Euphorie vor der Finanzkrise nicht so genau hingeschaut haben. Wer ein Wertpapierdepot hat, bei dem sollten eigentlich die Alarmglocken schrillen, sobald er das Wort „Zertifikat“ hört. Und er sollte fragen, wie es um die Sicherheit seiner Einlage bestellt ist.

Angeblich sagte die Kundenberaterin, das Geld sei mit der Anlage nur gefährdet, wenn „alles“ zusammenbreche. Das konnten sich vor dem Ausbruch der Finanzkrise die wenigsten vorstellen. Bedenklicher sind die vom NDR faksimilierten Dokumente, in denen eines der strittigen Zertifikate mit dem Hinweis „100 Prozent Kapitalgarantie“ versehen ist.

Ganz gleich zu welcher Einschätzung der Bundesgerichtshof kommen wird: Von einer Sparkasse erwarten die Kunden eine seriöse, risikominimierende und kompetente Beratung. Dieser Anspruch – das zeigt das Verfahren – ist nicht eingelöst worden. Und zwar ohne Not: Die Haspa gehört sich selbst – und muss nicht die mitunter irrwitzigen Renditeerwartungen der Börse befriedigen.