LESERINNENBRIEFE
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In Regelschulen integrieren

■ betr.: „Sächsisches Eliteinternat in schwerer Krise“, taz v. 14. 9. 11

Vielleicht sind Sonderschulen für Hochbegabte genauso ein Irrweg wie Sonderschulen für verhaltensauffällige, lernbehinderte oder körperbehinderte Kinder? Oder anders herum: Auch die Kinder von Ministerialbeamten sollten ein Recht darauf haben, in Regelschulen integriert zu werden. UTE FINCKH, Berlin

Unsoziale Förderung

■ betr.: „Gebäudesanierung. Ausschuss vermittelt im Streit“,taz vom 14. 9. 11

Da hat es 30 jahre gebraucht, bis die schwarz/gelbe regierung die unsoziale grund- und hauptidee der energiewende wieder aus der schublade holt: förderung der billigsten CO2-reduzierung, 33-mal effizienter als solarzellen! Dabei hat schwarz/gelb 1982 als erste (un-)tat genau diese maßnahme der sozialliberalen vorgänger gestrichen. Das gehörte zur „wende“ helmut kohls. Immerhin hat sie die leute so verunsichert, dass die energieversorger die ganze zeit ziemlich unbehelligt ihre profite mit der energieverschwendung machen konnten. Gebäudesanierung gilt seitdem hartnäckig als unrentables hobby. Die zähigkeit der widerstände bei ihrer wiederbelebung sprechen für sich.

Die förderung über steuerabschreibung war schon damals unsozial und einer sozialdemokratischen regierung unwürdig. Aber man konnte die hauptumweltverschmutzer mit den hohen einkommen und den großen häusern (und den großen autos) wohl nur über geldwerte vorteile zum klimaschutz locken. Anständiger wäre ein fixer anteil an den sanierungskosten und komplette übernahme der planung (damit nicht so viel unkoordinierter murks gebaut wird) und für geringe einkommen ein zusätzlicher sozialer ausgleich für mangelnde steuervorteile.

Noch besser wäre ein gesetzlich geregeltes und staatlich gefördertes „contracting“, das den hausbesitzern und vermietern die gesamten sanierungsmaßnahmen (und vermeintlichen finanziellen risiken) abnimmt, z. b.gegen fortzahlung der bisherigen energiekosten, bis die restkosten abgeschrieben sind.

Die jetzt wieder geplante förderung bringt am ende reiche (oder gebildete) leute mit verringerten energiekosten und arme leute, die sich die gestiegenen energiekosten erst recht nicht mehr leisten können bzw. sie als sozialhifeempfänger an die immer klammeren kommunen weiterreichen werden. Aber das ist dann ja erst nach der nächsten wahl! HANSPETER MAIER, Mörfelden

Erschöpfter Leser

■ betr.: „Den Optimismus nimmt mir keiner“, taz vom 12. 9. 11, „Die erschöpfte Partei“, taz vom 14. 9. 11

Das Interview mit Gregor Gysi war verständlicher als der Kommentar von Stefan Reinecke.

Was ist ein „rationales Verhältnis zur SPD“ oder ein „sektenhafter Ton einer Kritik“? Einen „Backlash in Geschichtsfragen“ kann ich bei der Linken nicht ausmachen, hat diese Partei (und die Vorgängerin PDS) doch ausreichend „autoritären Sozialismus“ aufgearbeitet. Nicht nur meine „robuste Leidensfähigkeit“ bringt mich wie viele BürgerInnen dazu, die Linke zu wählen. Beigetragen hat zu den Wahlerfolgen das von Reinecke natürlich negativ gemeinte Mantra von „Weg mit Hartz IV und Rente mit 67, Abzug aus Afghanistan“.

Die behauptete „Malaise“ und eine „Krise als normaler Betriebsmodus“ haben alle deutschen Landtage und just am letzten Sonntag mehrere Kommunalparlamente und Kreistage in Niedersachsen mit Linken-Politikern angereichert.

Also, Herr Reinecke, Ihre Worte haben die Partei nicht erschöpft, aber mich, einen Leser.

ERNST BUSCHE, Bremen