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: Annegret Luitjens hört auf den Sound der Stadt

Hmmm, „Geröstete Marshmallows“, es ist doch jedes Mal eine Überraschung, was aus dem Tütchen mit den Jelly Bellys zum Vorschein kommt. Berlins Musikszene ist auch so ein Überraschungsei. Bei dem bunten Angebot verwundert es nicht, wenn der eine oder andere morgens auch mal mit Zahn-, respektive Kopfschmerzen aufwacht, nicht zuletzt dann, wenn er am Ende einer anstrengenden Arbeitswoche seiner Trash-Bedürftigkeit freien Lauf lässt. Mit feinstem Elektrotrash und Elektropunk-Hörspielbreakbeats ermöglichen die Salamandroids betrunkenes Abfeiern à la Deichkind. Bis zum Morgengrauen darf in Schweiß gebadet werden. Der „Tag danach“ gilt, während der Kater mit „Saure Gurke“ Bellys kuriert wird, der Planung des nächsten Freudenfestes. Warum nicht mal wieder in Erinnerungen schwelgen? In zartem Alter rocken die coolen Killerpilze die Bravojugend, und zwischen kreischenden Girlies stehen einem einstige Teenieidole wieder vor Augen. Starschnittgeeignet sind die im Takt wippenden „Karamelpopcornlöckchen“ des Gitarristen Mäx allemal. Einen Augen wie Ohren erfreuenden Lockenschopf haben auch Hot Hot Heat zu bieten. Eben jener (Steve Bays) singt in der Indie-Rockband gegen „frustration“ an. Die Jungs schrecken bei ihren Kooks-ähnlichen Liedern nicht vor hymnenhaften Keyboardriffs zurück. Abspannen, abrocken, mitgrölen ist gefordert, wenn die vier mit langen Refrains auf der Bühne eine Party feiern. Ein weiterer Kandidat zum Miteinstimmen sind die Indie-Popper von The Enemy, welche schon beim Songwriting auf interaktive Passagen zu achten scheinen. Neben Wiederholungen arbeitet das Trio mit textlosen Liedzeilen, in denen die Kreativität der abtanzenden Gäste gefragt ist. Ja, das ist des Lebens Zucker. Deshalb, vorm nächsten Griff ins (musikalische) Süßigkeitenregal: Die Zähne geputzt!

Salamandroids: Zentrale Randlage, Schönhauser Allee 172, Sa., 22 Uhr; Killerpilze: Frannz Club, Mo., 19 Uhr; Hot Hot Heat: Lido, Di., 21 Uhr; The Enemy: Fritz-Radiokonzert, Do., 19 Uhr