unterm strich
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Mit einem Festakt wird heute die größte deutsche Synagoge in der Rykestraße in Prenzlauer Berg in Berlin wiedereröffnet. Teilnehmen werden die Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, sowie Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. Nach dem feierlichen Hereintragen der Torarollen am Vormittag findet am Abend der erste Gottesdienst statt. Die Wiedereröffnung der Synagoge ist zugleich der Auftakt für die Jüdischen Kulturtage in Berlin. Die im Hinterhof eines schlichten Backsteinbaus gelegene Synagoge war 1904 eingeweiht worden. In der Progromnacht 1938 wurde die Synagoge geschändet und demoliert, die Lage im Hof rettete aber das Gebäude, das ab 1940 von der Wehrmacht als Pferdestall missbraucht wurde. Zu DDR-Zeiten war die Synagoge Heimat der Ostberliner jüdischen Gemeinde, war aber nur dürftig renoviert worden. Mit Beendigung der 4,5 Millionen Euro teuren Sanierung durch den Architekten Kay Zareh, der nur durch drei 100 Jahre alte Schwarzweißfotos auf den Urzustand rückschließen konnte, zeigt sich der Bau jetzt wieder in voller Pracht. Anders als in der einstigen Gemeinde wird in der Synagoge nun ein orthodoxes Religionsverständnis propagiert. Frauen und Männer werden getrennt sitzen.

Dagegen hätte der Kölner Kardinal Meisner sicher nichts. Nur mit dem neuen Glasfenster, das Gerhard Richter für den Dom gestaltet hat, tut er sich halt ein bisschen schwer. Erst blieb Meisner am Samstag der Einweihung fern, jetzt hat er noch mal nachgelegt. Kölner Zeitungen zitierten ihn so: „Das Fenster passt nicht in den Dom. Es passt eher in eine Moschee oder in ein Gebetshaus.“ Schnell berichtigte der Bistumssprecher, Meisner habe gesagt, das Fenster könne „genauso gut in einer Moschee hängen“.