Kurzkritik: JAN ZIER über „Arabischer Jasmin“
: Erlebte Revolution

Macht. Ohnmacht. Revolution. Missstände: Es sind die ganz großen Fragen, die das Theaterstück „Arabischer Jasmin“ da bewegt. Ein stürmisches, engagiertes Werk über die Zeit, in der wir leben. Und weit mehr als nur der Versuch, den arabischen Frühling auf die Bühne zu bringen.

Entstanden ist dieses Kaleidoskop, das eher szenisch und performativ denn dramaturgisch durchkomponiert ist, auf der Plattform „Tank“ der Jungen Akteure Bremen. In einer Inszenierung der 23-jährigen Wanja Lange, vor allem aber basierend auf Texten, welche die sieben SchauspielerInnen – manche gehen noch zur Schule – in intensiver Arbeit selbst entwickelt haben.

Im Kern lebt es von einer Begegnung des jungen Ensembles mit zwei Ägyptern, die selbst mitdemonstriert haben in Kairo, gegen Hosni Mubarak. Und gerade dort, wo „Arabischer Jasmin“ diese authentischen Erfahrungen am unmittelbarsten umsetzt, hat es seine stärksten Momente, ist sehr intensiv, persönlich, berührend. Zugleich versucht das Stück einen politischen Bogen zu schlagen, in unsere, hiesige Welt. Das gelingt nicht immer. Und ist doch insgesamt beindruckend. Jan Zier

Heute, 17 Uhr, Schlachthof sowie 21., 22., 23., 29., 30. September & 1. Oktober, 19 Uhr, Theaterkontor, Schildstraße 21