„Das ist ein persönlicher Erfolg für Frank Henkel“

CDU Michael Braun, CDU-Landesvize, meint, seine Partei habe von der Absage der Grünen profitiert

taz: Herr Braun, die CDU ist zwar durch das Wahlergebnis gestärkt. Aber Sie scheinen dennoch erneut in der Opposition zu landen. Oder hat sich Ihre Partei schon bei der SPD in Sachen Koalition gemeldet?

Michael Braun: Nein, hat sie nicht. Heute ist auch nicht der Abend der Koalitionen, heute ist erst mal der Abend des Wahlergebnisses.

Den ersten Stimmenzuwachs für Ihre Partei in Berlin seit einem Jahrzehnt haben Sie ja nach der ersten Prognose lautstark gefeiert. Wer ist dafür verantwortlich? Der Spitzenkandidat, das Programm?

Wir hatten mit Frank Henkel den richtigen Kandidaten. Das ist ein großer persönlicher Erfolg für ihn. Zum Zweiten ist es aber auch ein Erfolg der Geschlossenheit der Partei.

Die CDU liegt laut den ersten Hochrechnungen besser als in den meisten Umfragen der vergangenen Monate. Wieso haben Ihre Werte erst jetzt zum Schluss angezogen?

Wir sind häufig bei Umfragen unterbewertet. Und wir haben davon profitiert, dass Frau Künast gesagt hat, sie werde nicht mit der CDU koalieren. Ich habe gerade noch erlebt, wie zwei Frauen in Nikolassee zu einem Grünen-Wahlstand hingegangen sind und gesagt haben: Wegen dieser Aussage von Künast wählen wir jetzt Schwarz.

Die Grünen sehen Klaus Wowereit jetzt wegen einer rot-grünen Stimmung in der Stadt quasi in der Pflicht zu einer Koalition mit ihnen.

Ich finde, eine Partei, die von 30 Prozent auf 18 Prozent fällt, sollte sehr vorsichtig sein, wenn man behauptet, man bekomme die Stimmung in der Stadt mit.

Aber die CDU hat doch selbst auch auf ein Bündnis mit den Grünen gesetzt – war Renate Künast die falsche Spitzenkandidatin dafür?

Frau Künast ist mehr Alternative Liste als Grüne. Sie ist eben kein Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg. Die Grünen müssen jetzt endlich ihre innerparteilichen Konflikte mit dem linken Flügel in Friedrichshain-Kreuzberg ausfechten.

INTERVIEW: STEFAN ALBERTI