SPD gewinnt Wahl mit Verlusten

WAHLSPLITTER Die Regierungsparteien verlieren Stimmanteile, CDU und Grüne gewinnen hinzu. Die Wahlbeteiligung liegt nur leicht über der von 2006

Die SPD hat bei der Abgeordnetenhauswahl leichte Verluste eingefahren. In den ersten Hochrechnungen von ARD und ZDF lagen die Sozialdemokraten bei 28,7 bis 29,2 Prozent. Vor fünf Jahren hatten sie 30,8 Prozent der Stimmen errungen. Die CDU wurde zweitstärkste Kraft mit 23,2 bis 23,4 Prozent und legte damit im Vergleich zu 2006 (21,3 Prozent) zu. Dahinter liegen die Grünen mit 17,9 bis 18,4 Prozent. Nach 13,1 Prozent vor fünf Jahren fuhr die Partei damit nun ihr bestes Ergebnis in Berlin ein. Die Linke stürzte von 13,4 Prozent im Jahr 2006 auf nun 11,5 bis 11,6 Prozent. Die FDP rutschte katastrophal von 7,6 auf nun 1,8 bis 2,0 Prozent. Die Piratenpartei kam mit 8,6 bis 8,9 Prozent aus dem Stand heraus sicher über die Fünfprozenthürde. Daraus ergibt sich nach den ersten Hochrechnungen folgende Sitzverteilung: SPD 47 bis 48, CDU 38 bis 39, Grüne 29 bis 30, Linke 19 und Piratenpartei 14 bis 15.

Beteiligung niedrig

Die Wahlbeteiligung hat in diesem Jahr offenbar leicht über dem Negativrekord aus dem Jahr 2006 gelegen. Zwischenzeitlich hatte es nach einem neuen Rekord ausgesehen: Bis 16 Uhr hatten nur 46 Prozent der rund 2,47 Millionen wahlberechtigten Berliner ihre Stimme abgegeben, 2006 waren es zum gleichen Zeitpunkt 47,5 Prozent, wie Landeswahlleiterin Petra Michaelis-Merzbach mitteilte. Vor fünf Jahren hatte die Wahlbeteiligung bei 58 Prozent gelegen, in diesem Jahr liegt sie voraussichtlich bei 59 Prozent.

Die Piratenpartei hat nach ersten Erkenntnissen der Meinungsforschungsinstitute vor allem bei den bisherigen Nichtwählern punkten können. Zudem wurde eine Wählerwanderung von SPD, Grünen und Linkspartei hin zu den Piraten erkennbar. (taz)