Ashkan Dejagah, VfL Wolfsburg
: Der Counterpart

Ashkan Dejagah, 21, wechselte nach zwei Jahren Profifussball bei Hertha BSC in das Mittelfeld des VfL Wolfsburg. F: dpa

Für den Fall, dass ein Fußballer gegen seinen ehemaligen Klub ein Tor erzielt, hat Gott die Redewendung „ausgerechnet xy“ geschaffen. Beispiel: Ausgerechnet Ashkan Dejagah erzielte gegen seinen ehemaligen Klub Hertha BSC Berlin das Wolfsburger 1 : 1 (61.). Wechsel im Zorn, Tor, Punkt: Die Pointe hätte es über Radio und Fernsehen bis in die Montagssportteile geschafft. Weil Hertha aber durch Okoronkwos späten Treffer (88.) noch 2 : 1 gewann, ist aus Dejagahs spektakulärem ersten Pflichtspieltor für den VfL eine Randnotiz geworden. Dennoch lohnt es sich, bei Dejagah, 21, zu verweilen. Er steht pars pro toto für die derzeitige Situation des Fußballbundesligisten VfL Wolfsburg. Ihr Name ist Umbruch.

Dejagah, ein in Berlin aufgewachsener Deutsch-Iraner und deutscher Juniorennationalspieler, wurde noch von Felix Magaths Vorgängern verpflichtet. Also Monate, bevor täglich ein neuer Brasilianer in Wolfsburg einlief. Nichtsdestotrotz scheint Magath ihn zu schätzen, und bastelt derzeit an einer Balance, in der er neben und mit Kapitän Marcelinho ein Offensivspiel ermöglichen soll.

Im Olympiastadion war Dejagah deutlich auffälliger als der komplett von Hertha kontrollierte Brasilianer, was man sehr schön daran hören konnte, dass sich die Abneigung der Hertha-Kundschaft auf ihn fokussierte. Er habe damit gerechnet, „dass die pfeifen“, sagte Dejagah. Er findet es bei aller aufgesetzten Professionalität aber „einfach nur traurig.“

Wie das bei diesem Spielertypus so ist, hat Dejagah nicht nur Stärken am Ball, sondern auch Schwächen im Spiel nach hinten. Herthas 1 : 0 durch Pantelić (38.) fiel, nachdem Vorbereiter Chahed den Ball Dejagah abgenommen hatte. Die Zeit fürs Umschalten reichte nicht, der VfL war durch den Ballverlust komplett aus der Balance gebracht. Das ist nicht allein Dejagahs Problem, sondern zeigt auch, dass die neu formierte Mannschaft noch kein Gesicht hat. Man wird sehen, ob Dejagah tatsächlich dazugehören wird. Peter Unfried