Folge 4: Konsequente Marktdurchdringung – beim THW Kiel

Immer härter wird das Profisport-Geschäft. Woher soll nur das ganze Geld kommen? Bis die Fußball-Regionalliga den Spielbetrieb wieder aufnimmt, geben wir an dieser Stelle norddeutschen Clubs Tipps für neue Geldquellen.

Der THW Kiel braucht eigentlich keine Finanztipps. Die Zeiten, in denen er die Meisterschaft schon im Winter im Sack hatte, sind zwar vorbei, aber auf dem Transfermarkt wilderte der Branchenführer im Sommer wie zu besten Zeiten. Allerdings hat der Verein von 2011 bis 2013 einen Verlust von mehr als einer Million Euro angehäuft. Das Stammkapital betrug zu Beginn des letzten Jahres zwar noch 750.000 Euro, aber bevor das weiter schmilzt, sollten rechtzeitig Gegenmaßnahmen auf der Einnahmeseite ergriffen werden. Dafür sollte der Club auf sein größtes Alleinstellungsmerkmal setzen: den Mangel an Karten.Durch den Dauerkartenverkauf gibt es kaum Karten im freien Verkauf. Die Dauerkarten werden so gut wie nie zurückgegeben - auch nicht im Todesfall. Schon vor Jahren haben wir dem THW-Geschäftsführung an dieser Stelle den Vorschlag gemacht, die Werbepartnerschaften langsam der überalterten Publikumsstruktur anzupassen und Kontakte zu den Firmen Kukident und Kind vermittelt. Nachdem das nicht gefruchtet hat, raten wir heute dazu, den Mangel selbst zu vermarkten.Der THW sollte Zuschauern, die unverschuldet in Finanznot geraten sind, den Rückkauf der Dauerkarten zu einem fairen Preis anbieten. Die Karten werden dann meistbietend an Firmen versteigert und von diesen an junge Menschen verschenkt, die bislang draußen bleiben müssen. Die Glücklichen müssen sich vorher in einer von Alexander Bommes moderierten TV-Casting-Show auf N3 als „Zebra des Nordens“ durchsetzen. Was für eine Wertschöpfungskette!  RLO