Ausländeramt weist Kritik zurück

Die Behauptung der Linkspartei, man müsse nachts anstehen, um dran zu kommen, sei falsch. Sagt der Amtsleiter

„Unhaltbare Zustände im Bremer Ausländeramt“, beklagte die Linkspartei gestern und warf der Regierung vor, nichts gegen die seit über einem Jahr bekannten Übel getan zu haben. „Weiterhin lange Schlangen bei Wind und Wetter, in der Regel schon ab vier Uhr morgens“, hieß es in einer Pressemitteilung. Das hatten die Linken in einem Fernsehbeitrag gesehen. Außerdem sei es nicht möglich gewesen, MitarbeiterInnen im Amt ans Telefon zu bekommen, das habe ein Selbstversuch bewiesen. „Alles in allem Zustände, wie sie menschenverachtender nicht sein können“, so der Vorwurf, der in der nächsten Bürgerschaftssitzung thematisiert werden solle.

Hans-Jörg Wilkens, Leiter des Stadtamtes und damit Vorgesetzter der MitarbeiterInnen in der Ausländerbehörde weist die Kritik zurück – zu einem Teil jedenfalls. „Niemand muss mehr um vier Uhr morgens kommen, es gibt keine Wartemarken mehr, niemand wird ohne Termin nach Hause geschickt“, so Wilkens. Seit einem halben Jahr funktioniere das neue Termin-Management-System. An Tagen mit langen Öffnungszeiten wie gestern seien etwa 100 bis 120 Termine fest vergeben. Je nachdem, wie viel Personal vor Ort sei, kämen weitere BürgerInnen dran, die ohne Termin gekommen seien. An guten Tagen könnten sogar alle „verarztet“ werden, an schlechten müssten sie wiederkommen, zu einem ausgemachten Termin. „Wer ein dringendes Anliegen hat, kommt sofort dran“, verspricht Wilkens. Dass viele trotzdem schon lange vor der Öffnungszeit um sieben Uhr anstehen würden, sei nicht nötig.

Wilkens räumte allerdings ein, dass das Amt nach wie vor ausgesprochen schwer telefonisch zu erreichen sei. „Das läuft nicht gut“, so Wilkens. Er hoffe, dass demnächst ein Anrufbeantworter-System zur Verfügung stehe, so dass die Anrufer zumindest ein paar Antworten von der Maschine erhalten.

Das Personalproblem sei dadurch allerdings noch nicht gelöst, sagt Wilkens. Denn wenn momentan genügend MitarbeiterInnen zur Verfügung stünden, könnten sie bereits jetzt häufiger ans Telefon gehen.

Eiken Bruhn