Jüdische Kita für alle Religionen

Der nach Gemeinde-Angaben erste jüdische Kindergarten in Niedersachsen soll am Montag in Hannover eröffnet werden. „Es ist wichtig, den Kindern frühzeitig die Möglichkeit zu geben, eine jüdische Identität zu entwickeln“, sagte die Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, Ingrid Wettberg. Die Tagesstätte mit dem hebräischen Namen „Tamar“ – auf Deutsch: Palme – ist für Kinder aller Religionen im Alter von 18 Monaten bis 6 Jahren geöffnet. Die Kindertagesstätte sei der erste liberale jüdische Kindergarten bundesweit, sagte Wettberg. Die 25 Kita-Plätze sind nach ihren Angaben bereits vergeben.

Die im Jahr 1995 mit 79 Mitgliedern neu gegründete Liberale Jüdische Gemeinde Hannover übernimmt das Grundstück und das Gebäude einer ehemaligen evangelischen Kirche, die wegen Mitgliederschwunds geschlossen worden war. Durch den Zuzug zahlreicher Juden aus Osteuropa ist die Gemeinde mittlerweile auf mehr als 600 Mitglieder angewachsen. Die von ihr angemieteten Räume sind inzwischen viel zu klein geworden.

Der Kindergarten soll der erste Bauabschnitt des neu entstehenden Gemeindezentrums sein, sagte Wettberg. Eine Synagoge soll folgen. „Es soll ein Zentrum werden, das für alle Menschen offen ist“, ergänzte die Vorsitzende.

Bundesweit gibt es nach Angaben des Zentralrates der Juden in Deutschland bereits elf jüdische Kindergärten, darunter im Norden einen in Hamburg. DPA