„Nicht wie Eppendorf“

Diskussion über die Perspektiven für Billstedt

■ 57, hat erforscht, wie sich die Wahrnehmung von Umweltgefahren auf den Strukturwandel auswirkte. Foto: Uni Hamburg

taz: Herr Oßenbrügge, sie prognostizieren, Billstedt werde ein soziales Auffangbecken. Was meinen Sie damit?

Jürgen Oßenbrügge: Es gibt in den inneren Stadtteilen Verdrängungseffekte aufgrund steigender Mieten und der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Deshalb müssen sich ärmere Hamburger neue Wohnstandorte suchen.

Wird das Billstedt Probleme breiten?

Konzentrationen von sozioökonomisch ärmeren Bevölkerungsgruppen sind grundsätzlich kein Problem. Nur wenn sich dieses in hoher Arbeitslosigkeit und mangelnder Perspektive in der Gesellschaft ausdrückt, kann das zu einem Problem werden.

Was kann der Senat tun?

Die Aufwertung eines Stadtquartiers wie Billstedt ist nicht erstrebenswert, zumindest nicht, um aus Billstedt so etwas zu machen wie Eppendorf. Man muss Wohnungen schaffen und in Gebiete wie Billstedt investieren. Das von Schwarz-Grün gestartete Rahmenprogramm für integrierte Stadtentwicklung muss wieder aufgenommen werden.

Der Verdrängung aus Szenevierteln kann man mit Wohnungsbau schlecht begegnen.

Hamburg hat nur auf die inneren Viertel geschaut. Wir müssen ein erweitertes Stadtverständnis entwickeln. Es geht um Perspektiven für Leute, die keine höheren Bildungsabschlüsse haben.INTERVIEW: KNÖ

Kulturpalast Billstedt, 19.30 Uhr