… wird die Jüdin Else Ury geehrt

Ihr eigenes Schicksal ging so wenig konform mit den Idealen ihrer Bücher, dass es immer noch berührt: Die Jüdin Else Ury, in den 1920er Jahren bekannt gewordene Autorin der massenhaft verkauften „Nesthäkchen“-Bücher, wurde 1943 von den Nazis im KZ Auschwitz ermordet und hatte es wohl nicht kommen sehen. Denn sie hatte zwar Hitlers Machtergreifung begrüßt, war aber eigentlich unpolitisch – auch wenn sie, unverheiratet, das wilhelminisch-konservative Frauenideal, das ihre Bücher preisen, selbst nicht lebte. Auch ihren jüdischen Hintergrund ließ sie selten in ihre Bücher einfließen; fast alle spielen im christlichen Milieu. Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme bei Hamburg eröffnet heute um 11 Uhr eine Ausstellung über Else Ury; abends um 19 Uhr wird Ury-Biografin Marianne Brentzel dann in der Gedenkstätte Plattenhaus in Hamburg-Poppenbüttel lesen.