Europäisches Brasilien

Von der Medizin und Psychoanalyse führt kein direkter Weg zur Musik, doch der Komponist Chico Mello ist ihn gegangen. Über São Paulo, wo er beim Exildeutschen Hans-Joachim Koellreutter Komposition studierte, führte ihn sein Weg zudem in den Achtzigern nach Berlin an die Hochschule der Künste zum Avantgardekomponisten Dieter Schnebel. Aber trotz seiner gründlichen Schulung und Praxis in experimenteller und frei improvisierter Musik war Mello zugleich stets von der brasilianischen Samba- und Bossa-Tradition fasziniert, was sein Projekt Telebossa mit dem Cellisten Nicholas Bussmann aufs Schönste belegt. Heute, im Lunchkonzert des Kammerensembles Neue Musik Berlin, kann man den Komponisten Mello kennenlernen, der auch da, wo er „akademisch streng“ arbeitet, immer Grenzgänger bleibt. TCB

■ Chico Mello: Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23. Heute, 13.30 Uhr. Eintritt frei