Nahost-Rapper ohne Grenzen

Der Rapper Mooki – oder Mook E., wie er sich manchmal schreibt – zählt zu den Pionieren der israelischen Hiphop-Szene. Mit seiner Band Shabak Samech begann er schon Mitte der Neunzigerjahre, seine Reime in hebräischer Sprache zu schmieden, und tat sich mit kritischen Songs wie „Medabrim al shalom“ („Von Frieden reden“ – die Betonung liegt auf reden) hervor. Heute gelten der Mittdreißiger und sein Freund, der Produzent Piloni, als Alternativ-Stars einer Szene, die sich auch in Israel spürbar kommerzialisiert hat. Von Unabhängigkeit zeugt auch ihr Auftritt mit dem palästinensischen Hiphop-Trio DAM, das aus der israelischen Stadt Lod stammt: Nahost-Rap ohne Grenzen. DAM haben sich mit wütenden Stücken wie „Min Irhabi“ („Wer ist der Terrorist“?) als Stimme der palästinensischen Jugend einen Namen gemacht. Das hält sie aber nicht davon ab, mit israelischen Kollegen wie Mooki die Bühne zu teilen. Auch mit dem pazifistischen Rockstar Aviv Geffen haben sie mal einen Song aufgenommen. Im Frühjahr waren DAM schon einmal beim Popdeurope-Festival zu Gast und haben sich für weitere Termine empfohlen. Ihr heutiger Auftritt im Sage Club stellt allerdings ein echtes Novum dar. Seit vielen Jahren schon spielen die Jüdischen Kulturtage in Berlin die Rolle eines Türöffners, der den Newcomern der israelischen Musikszene den Weg nach Deutschland ebnet. Eine Paarung wie das nahöstliche Gipfeltreffen von Mooki und Piloni mit DAM war allerdings noch nie zu sehen. Im Anschluss wird übrigens Russendisko-DJ Yury Gurzhy auflegen, der Mooki schon auf seinem „Shtetl Superstars“-Sampler einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt hat.

Mooki and Pilosi feat. DAM: Sage Club, Köpenicker Straße 76. Mittwoch, 5. September. 18/13 Euro