Immer größer, immer tiefer

SCHIFFFAHRT Weltgrößtes Containerschiff „CSCL Globe“ hat Hamburgs Hafen erreicht – ohne Elbvertiefung

„Die Schiffe werden größer, da müssen wir uns anpassen“

FRANK HORCH, WIRTSCHAFTSSENATOR

Das größte Containerschiff der Welt hat gestern den Hamburger Hafen angelaufen. Die „CSCL Globe“ der chinesischen Staatsreederei China Shipping ist 399,5 Meter lang, 58,60 Meter breit und kann 19.100 Standardcontainer (TEU) transportieren. Voll beladen hat sie einen Tiefgang von 16 Metern – zu viel für die Elbe, die aktuelle nur Tiefgänge bis 13,50 Metern zulässt. Also legte die „Globe“ am frühen Vormittag mit nur 11.000 TEU und einem Tiefgang von 12,80 Metern am Eurogate-Terminal an.

Reederei, Hafenwirtschaft und Hamburger Wirtschaftsbehörde nutzen das, um erneut die Vertiefung der Elbe zu fordern. Über deren Rechtmäßigkeit wird voraussichtlich im Sommer das Bundesverwaltungsgericht entscheiden. „Der wachsende Containerverkehr und der zunehmende Einsatz besonders großer Containerschiffe verdeutlichen dramatisch, dass wir auf die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe nicht noch länger warten können“, sagte Axel Mattern von der Hafen Hamburg Marketinggesellschaft. „Die Schiffe werden nun mal größer, da müssen wir uns anpassen“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos).

In der Tat nimmt die Zahl der Riesenfrachter mit mehr als 10.000 TEU ständig zu. 2013 liefen 405 dieser Riesenpötte Hamburg an, 2011 waren es knapp 300 gewesen, 2009 gerade mal 75 Schiffe. Die Konsequenz ist, dass die Giganten nicht voll beladen sind. Doch noch gebe es keine Alternative zum Hamburger Hafen, erklärte der Vizepräsident von China Shipping, Yu Zenggang.

Und der Wachstumstrend dauert an. Ende Januar wird die „MSC Oscar“ der Schweizer Reederei MSC in Betrieb genommen. Sie kann mit 19.224 TEU gut 100 Container mehr als die „CSCL Globe“ transportieren und wird dann zum weltgrößten Containerfrachter. Aber vermutlich nicht für lange.  SVEN-MICHAEL VEIT