LESERINNENBRIEFE
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Handschriftliches auf dem iPad

■ betr.: „Mit dem Tablet arbeiten Schüler selbständiger“,taz vom 21. 9. 11

Den beiden Herren scheint nicht bewusst zu sein, dass man auch sehr gut handschriftliche Notizen auf dem iPad machen kann und in diesem Archiv wie in einem normalen Notizbuch oder Schulheft arbeitet. Natürlich ist das Schreiben etwas anders als auf Papier, aber dieses Problem hat man ja auch an der Tafel und am Whiteboard.

GUDRUN THÄTER, Karlsruhe

Wie soll man da zufrieden sein?

■ betr.: „Zufrieden wie schon lange nicht mehr“, taz vom 21. 9. 11

Ich persönlich war früher zufriedener. Zu den Zeiten, in denen man sich nicht täglich über den Niveauverfall der tageszeitung ärgern musste. Zu diesen Zeiten wäre ein „Glücksatlas“, erstellt von Bernd Raffelhüschen – seines Zeichens Ökonom, oberstes Mietmaul der Republik und Mister „Privatisierung der Altersvorsorge“ – im Auftrag der Deutschen Post, der taz keine Meldung wert gewesen.

Da hätte man sich gegebenenfalls kritisch mit Aussagen und Methodik der Studie auseinandergesetzt oder hätte nach den Diskursstrategien gefragt, in die eine solche Studie einzuordnen ist. Dann hätte man beispielsweise festgestellt, dass die letzte große „Glücksstudie“, der mediale Aufmerksamkeit zuteil wurde, von Ulrich van Suntum stammt, der wie Raffelhüschen ebenfalls Ökonom im Dienste der arbeitgeberfinanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist.

Aber wenn einem heute die Neo(liberalen)-Glücksritter versichern, dass Geld nicht glücklich macht, dann druckt die taz die entsprechende Pressemitteilung so eilfertig, als ob sie dafür bezahlt würde. Wie soll man da zufrieden sein? LARS ARNDT, Bremen

Sicherheitsrisiko Einzelwagen

■ betr.: „Viele Verletzte bei Zugunfall“, taz vom 21. 9. 11

Der Zug wurde bei 115 km/h schon durch ein kleines Auto (Ford Fiesta) teilweise vom Gleiskörper geworfen und in einzelne Wagen zerlegt, von denen einer umgekippt ist. Ein sicherheitstechnisch moderner Zug, der nicht aus Einzelwagen, sondern aus miteinander verbundenen Segmenten besteht, wäre wahrscheinlich im Gleisbett geblieben und auch nicht umgekippt (vom Hersteller Alstom beworbenes und bei Entgleisungen mit bis zu 294 km/h bestätigtes Prinzip des TGV). Das Sicherheitsrisiko von Einzelwagen zeigt ein Unfall in Dresden am 13. 10. 2006, bei dem ein Selbstmörder sein Kleinauto vor den Zug gefahren hatte. Damals war einer der Wagen fast vom Hochdamm auf eine Straße gestürzt. Auch heute noch werden bei neuen Zügen Einzelwagen benutzt und mit einer Lok bespannt, obwohl Siemens zum Beispiel für Bulgarien 4-Segment-Züge vom Typ Desiro Classic gebaut hat, die keine Lok brauchen. Die Presse sollte die Hersteller intensiv befragen, was sie bei ihren Neuentwicklungen gegen das folgenschwere Abkommen vom Gleiskörper unternehmen; schließlich ist das Fahren mit der Bahn kein Abenteuerurlaub und Eschede mahnt. Oder ist uns die Sicherheit nur beim Auto etwas wert? Außerdem: Wer auf der Straße warten muss (Bahnübergang, Baustellenampel), sollte den rückwärtigen Verkehr auf sich aufmerksam machen. HANS-JÜRGEN HECKEMANN, Dresden

Solche Artikel machen wütend

■ betr.: „EU lässt Mägen leer“, taz vom 21. 9. 11

Ich werde richtig wütend, wenn ich solche Artikel lese. Wie viele Nahrungsmittel werden weggeworfen, und nun auch zur Biogasgewinnung verwendet. Wie soll man das den Menschen vermitteln, die nicht genug zu essen haben? Und nun sollen die Lebensmittelhilfen für Bedürftige gekürzt werden. Ich wünsche mir, dass diejenigen die solche Entscheidungen treffen, einmal in derselben Lage sein sollten wie die Bedürftigen. Dann würden sie vielleicht anders entscheiden. MONIKA MICHALSKI, Stuttgart