SHORTCUTS

■ Kes GB 1969 R: Ken Loach, D: David Bradley, Colin Welland

Der 11-jährige Billy, Prügelknabe der Klasse und Sohn einer alleinerziehenden Mutter, findet einen jungen Falken, richtet ihn ab hält ihn als Haustier. Seine Hobby-Falknerei liefert ihm die erste befriedigende Objektbeziehung seines Lebens und befreit ihn kurzzeitig aus der materiellen wie spirituellen Armut des Lebens in der Bergarbeiterstadt Barnsley in Yorkshire.

Sa 21.15 Uhr, Metropolis, Hamburg

■ Rohschnitt Peter Brötzmann D 2014 R: Peter Sempel

Peter Sempel feiert seine Protagonisten, und im Zweifelsfall ist ihm dabei der Klang wichtiger als der Sinn. Deshalb kann er so gut mit Musikern arbeiten. Für diese neue Hymne – Dokumentation mag man kaum schreiben – hat er den Freejazzer Peter Brötzmann von Wuppertal bis China begleitet.

Do 21 Uhr, 3001, Hamburg

■ The Second Game RO 2014 R: Corneliu Porumboiu

Man sieht nur das Fußballspiel, das die rumänischen Erstligisten Dinamo und Steaua im Dezember 1988 austrugen. Das Besondere: Der Vater, damals Schiedsrichter, erklärt nun seinem Sohn, warum es wichtig ist, sparsam mit gelben Karten umzugehen. Oder mit wie vielen Kameras das Staatsfernsehen das Spiel aufzeichnete. Bescheiden in der Wahl seiner Mittel, öffnet dieser Film einen riesigen Raum: Er reicht zurück in eine andere Zeit, in ein anderes Gesellschaftssystem, in ein Land, das es so nicht mehr gibt – dessen totalitäre Vergangenheit aber längst nicht überwunden ist.

So 18 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover

■ The Harder They Come JAM 1972 R: Perry Henzell, D: Jimmy Cliff

Reggae war noch keine Marktgröße, als der Jamaicaner Jimmy Cliff seine ersten Plattenerfolge feierte. 1972 trat er für den partiell biografischen Spielfilm „The Harder They Come“ vor die Kamera: Er spielt einen Reggae-Musiker, dem der Erfolg nur auf dem Umweg über eine Verbrecherlaufbahn gelingt. Also wird er zu „Jamaica’s most wanted“, und die Sache endet unschön.

So, 18 Uhr , Cine K/Kulturetagen, Oldenburg

■ What We Do In The Shadows NZ 2013 R + D: Jemaine Clement, Taika Waititi

Die ans Format gängiger Reality-Soaps angelehnte Fake-Doku-Komödie widmet sich einer Gruppe Vampire, die sich in einer verwahrlosten Villa von altviktorianischem Charme als WG eingerichtet hat. Folgt man diesem Film, so sind auch Vampire – vom Biorhythmus und exotischen kulinarischen Vorlieben abgesehen – nur ganz normale Menschen mit ihren Alltagssorgen. Schön daran ist, wie zahlreiche Facetten des Vampirmythos mit Blick auf die alltägliche Lebensführung ins Witzige verschoben werden.

So–Di, 20.30 Uhr, City 46, Bremen