„Nach neuen Perspektiven suchen“

Blumen pflanzen, Wasser untersuchen, Kindern die Natur nahebringen: Die Aufgaben während des Freiwilligen Ökologischen Jahres sind vielfältig und oft anstrengend. Drei junge Menschen berichten von ihren Erfahrungen

Robert Hubrig, 20

„Ich habe nach der Schule eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker absolviert. Dabei habe ich gemerkt, dass es nicht das ist, was ich wirklich machen möchte. Also habe ich nach einer neuen Perspektive gesucht.

Eigentlich hätte ich mein Freiwilligen Ökologische Jahr (FÖJ) gerne im Ausland gemacht. Leider habe ich erst zu spät davon erfahren, dass dies auch möglich ist. Als ich zur Musterung einberufen wurde, habe ich mich dann, anstelle des Zivildienstes, beim FÖJ beworben. Das Bewerbungsverfahren war gar nicht so aufwendig. Es gibt einen Bewerberbogen, in dem man seine Daten und Qualifikationen einträgt und seine drei bevorzugten Einsatzstellen nennt.

Da ich mal raus aus Berlin wollte, habe ich mich für den Buga-Park in Potsdam entschieden. Das ist ein Naturerlebnispark für Kinder. Ich bin nun schon seit Anfang der Woche dort und kümmere mich um die ganzen Grünanlagen. Dabei pflanze ich die Blumen und halte den Park sauber.

Was ich nach dem FÖJ machen möchte, weiß ich noch nicht. Ein Traum wäre, eine eigene Kommune aufzumachen, um dort mein eigenes Gemüse und Obst anzubauen.“

Niklas Heiland, 21

„Viele Freunde meiner Schwester haben ein FÖJ anstelle des Zivildienstes gemacht – so habe ich mich dann auch für das FÖJ entschieden. Da ich wusste, dass ich nach dem Jahr gerne Chemie studieren wollte, habe mich in Berlin bei der Gesellschaft für Umweltforschung und Analytik MbH beworben.

Im Gegensatz zum Zivildienst kann man beim FÖJ auch in Betriebe oder Vereine gehen, die im freien Wettbewerb stehen. In dem Umweltanalytik-Betrieb habe ich dann vor allem Proben vom Grundwasser entnommen und diese auf Schadstoffe untersucht. Dabei war ich die ganze Zeit über sehr stark in dem Betriebsablauf eingebunden. Ende August war es dann vorbei.

Besonders gut fand ich am FÖJ, dass man fünfmal einwöchige Seminare besuchen musste. Dadurch habe ich viel über die wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge gelernt. Deswegen kann ich auch immer mehr sagen, dass ich ‚Grüner‘ geworden bin.“

Tina Zöllner, 20

„Seit ich 16 bin, habe ich mich ehrenamtlich engagiert und in der evangelischen Kirche mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Nach dem Abitur wollte ich erst mal weg von zu Hause. Das BUND-Umwelthaus Neustadt in Schleswig-Holstein hat mich am meisten interessiert. Das ist eine Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche, die für Schulklassen umweltpädagogische Programme anbietet.

Im September 2006 konnte ich meine Stelle dort antreten. Ich habe im Grunde die gleichen Aufgaben wie eine Lehrerin übernommen. Ich habe mit den Kindern Wanderungen an der Ostsee unternommen und ihnen dabei die Pflanzen- und Tierwelt des Meeres erklärt. Das war schon ganz schön anstrengend. Mein Tag hat um halb neun angefangen und endete meist erst gegen 20 Uhr.

Durch die Berufsorientierungstage des FÖJ bin ich dann auf den Studiengang Geoökologie gestoßen, mit dem ich im Oktober in Potsdam anfange.“

PROTOKOLLE: KLAUDIJA SABO