Wissenschaft zum Kennenlernen

AUSPROBIEREN In Niedersachsen beginnen die ersten Abiturienten mit dem „Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahr“ in naturwissenschaftlichen Fächern

Mehr als 50 Abiturienten haben sich in Niedersachsen für das bundesweit erste Freiwillige Wissenschaftliche Jahr gemeldet. „Wir haben das Freiwillige Jahr für Soziales, für Kultur und Umwelt. Jetzt können junge Menschen vor dem Studium ausprobieren, ob die Wissenschaft der richtige Weg ist“, sagte Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) Mitte September. Bereits seit dem 1. des Monats forschen 56 Abiturienten zu den Themen Gentherapien, Quantenphysik und Laserforschung an fünf Standorten – darunter an der Medizinischen Hochschule, der Leibniz Universität Hannover und am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig.

Die Teilnehmer in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sind nicht nur über die intensive Betreuung begeistert. „Die Einblicke in die Laborarbeiten und das Kennenlernen der Routinearbeiten und Forschungsergebnisse machen Spaß“, so einer der Teilnehmer. In einem vierwöchigem Seminar werden die jungen Forscher für ihre Zukunft in Themen wie Bewerbungstraining oder interkulturelle Kompetenz geschult. Für die weitere Laufbahn ist das FWJ zum Beispiel in Form von Wartesemestern anrechenbar. „Wir sehen das FWJ als eine wunderbare Möglichkeit, junge Menschen für die Wissenschaft zu begeistern und schon früh bei ihren Interessen tatkräftig zu unterstützen“, betonte Patrick Barthold von der Leibniz Universität Hannover. Christopher Baum, Forschungsdekan der MHH und Mitinitiator des Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahres, sieht wissenschaftliches Arbeiten an gemeinnützigen Hochschulen „als wichtigen Beitrag zu einer modernen, wissensbasierten und kulturell offenen Gesellschaft“ an.

Insgesamt 200 Absolventen aus Deutschland hatten sich um einen Platz für das FWJ beworben. Die MHH und ihre Forschungsverbandprojekte, darunter der Exzellenzcluster Rebirth und die Biomedical Research School, hatten das FWJ initiiert. Finanziert wird es von den beteiligten Forschungseinrichtungen. Pro Platz kostet es 630 Euro im Monat. Davon bekommen die angehenden Wissenschaftler 400 Euro Taschengeld. „Bei so guter Resonanz ist das Projekt durchaus ausbaubar, vielleicht auch in Form internationaler Austauschprogramme“, sagte der FWJ-Mitinitiator Christopher Baum. OS