Neue Argumente und Töne

betr.: „Eine Frage der Pflege“, taz vom 1. 9. 07, „Warum Pflege ein untauglicher Begriff ist“ (Küppersbusch), taz vom 3. 9.07, „Glitzernde Einschlüsse aus Licht“ (Dribbusch), taz vom 4. 9. 07

Verschiedenen Beiträgen der letzten Nummern zum Thema Pflege entnehme ich neue Argumente und Töne, die so in den letzten zehn Jahren in der Tagespresse nicht zu hören waren. Zum Beispiel macht Friedrich Küppersbusch darauf aufmerksam: „Wir reden null Komma null über das, was die Älteren den Jüngeren geben“, und B. Dribbusch zitiert Klaus Dörner mit seinem Vorschlag, die Demenz als „menschliche Seinsweise“ zu betrachten, die „genauso zum Menschsein gehört wie das Kindsein, das Erwachsenwerden oder das aktive Altsein“.

Die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf Druckgeschwüre und Body-Mass-Index im neuesten MDK-Prüfbericht lenkt von der Tatsache ab, dass Altenpflegende mit jedem Handgriff, mit jedem Wort und jedem Blickkontakt die verfassungsmäßig garantierte Menschenwürde realisieren – oder nicht. Es geht um mehr als die Versorgung von Leibern. Was ist uns die Aus- und Weiterbildung der Altenpflegerinnen und -pfleger wert? Wie viele „Neben“-Kosten sind wir bereit für die Realisierung unseres vornehmsten Verfassungszieles zu bezahlen? NORBERT HÖFER, Bonn