DEUTSCHER HERBST

Mit der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer begann am 5. September 1977 der „Deutsche Herbst“. Die taz wird in den kommenden Wochen Tag für Tag an die Ereignisse erinnern – und Stimmen von damals zu Wort kommen lassen.

8. 9. 1977: Die Bundesregierung verhängt eine Nachrichtensperre. Zunehmend werden ausländische Medien zu Informationsquellen der deutschen Öffentlichkeit – zum Beispiel die linke Tageszeitung Libération. Die RAF schickt Botschaften von Hanns Martin Schleyer an seine Familie auch an die französische Zeitung, um sicherzugehen, dass sie veröffentlicht werden. Nach dem zweiten Brief vermerkt ein Redakteur der Libération irritiert: „Man erlebt eine seltsame Zeit. Hätte man sich vorstellen können, dass ein früherer Nazi, der Chef der deutschen Arbeitgeber geworden ist, Libération benutzt, um sich an seine Frau zu wenden?“ PK

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