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LESERINNENBRIEFE

Menschenfeindliche Politik

■ betr.: „ ‚Charlie‘ und Saudi-Arabien. Peitschenhiebe gegen Aufklärung“, taz.de vom 9. 1. 15

www.taz.de/Kommentar-Charlie-und-Saudi-Arabien/!152529/

Na dann, 200.000 Euro müssten doch zu sammeln sein! Oder bekommt Raif Badawi dann die Todesstrafe als ausländisch finanzierter Spion? Ich bin dafür, die Welt endlich in Absurdistan umzubenennen, wir wären dann nicht Weltbürger, sondern Absurdianer. Das passt, denn wie lange die offensichtlich menschenfeindliche Politik, hier leidlich verdeckt, dort offensichtlich, als Machtspiel gewisser Gruppierungen, weiter geduldet wird, ist: absurd.

HENDRIK FLÖTING, Berlin

Das tun PolitikerInnen gern

■ betr.: „Gelungene Symbolpolitik“, Kommentar von Jan Feddersen, „Es passiert genau jetzt!“ u. a., taz vom 15. 1. 15

In Paris für die Pressefreiheit demonstrieren, in Deutschland alle Menschen aufrufen, sich aktiv gegen rechtsextreme Fanatiker und Umtriebe zu wenden! Ja, das tun sie gern, unsere Politiker! Dabei wäre es an der Zeit, dass sie auch selber Zeichen setzen mit ihren Möglichkeiten. Sie könnten Entscheidungen treffen, die ihren Einsatz für Toleranz, Menschlichkeit und nicht zuletzt Demokratie glaubhaft machen:

Sie können alle Abschiebungen aussetzen; sie können dafür sorgen, dass Flüchtlinge fair behandelt werden; sie können bestimmen, dass Ausländer in Würde und gleichberechtigt hier leben können; sie können die Voraussetzungen schaffen, dass Einrichtungen gefördert und nicht bekämpft werden, die erfolglose Jugendliche nicht aufgeben, damit diese nicht in die Fänge von radikalen Rattenfängern geraten; sie können den (illegalen) Handel mit Waffen ernsthaft verfolgen lassen und unter strenge Strafe stellen; sie können entscheiden – auch zum Einfordern der Pressefreiheit –, dass Waffenlieferungen an und wirtschaftliche Beziehungen mit Ländern wie jetzt zum Beispiel Saudi-Arabien unterbunden werden, deren Politiker einen Blogger mit 1.000 Peitschenhieben umbringen lassen …

Und dann brauchen unsere Politiker nicht mehr auf die Straße zu gehen, um Solidarität mit den Menschen zu heucheln! Dann könnten wir auch so stolz auf sie sein!

RAINER HUMMEL, Köln

Mainstream „freiwillig“ befolgt

■ betr.: „Die trügerische Sicherheit am Stadtrand“, taz vom 14. 1. 15

Liebe Frau Burmester, schön, mal wieder etwas von Ihnen in der taz lesen zu dürfen. Fürchtete schon, Sie wären abgewandert.

Ihr heutiger Beitrag ist mir aus der Seele gesprochen. Ich war selbst viele Jahre journalistisch tätig und bin erstaunt, dass sich alle jetzt so mutig wie Charlie geben, dabei reicht die Courage meist nicht über die Angst vor Leser- oder Anzeigenverlust hinaus. Und die Freiheit äußert sich vor allem darin, dem Mainstream „freiwillig“ zu folgen, was sich vor allem in der durchgängig neoliberal imprägnierten Berichterstattung über Finanz- und Wirtschaftswelt äußert. Die taz bildet da eine einsame Ausnahme in Gestalt der Analysen von Frau Herrmann. Weiter so. ARND SCHWENDY, Köln

Das Internet ist die Kampfzone

■ betr.: „Nervt die Geheimdienste“, taz vom 14. 1. 15

Wie ist es mit der Macht bestellt, wenn sie sich nur durch Spionage aufrecht erhalten lässt? Wackelt sie, ist sie unsicher und muss sich schützen? Die taz enthüllt das, was immer als Verschwörungstheorie verunglimpft wird: Die Mächtigen nutzen die unverschämten Stasi- und Gestapomethoden aus, um den alten etablierten Staatsmechanismus und die Pfründen der Absahner zu sichern. Die USA und Großbritannien bilden dafür die Vorhut, und das Internet ist die Kampfzone. Der islamistische Terrorismus wird der Öffentlichkeit wie Sand in die Augen gestreut, um eine Welt aufzubauen, die an „1984“ von George Orwell erinnert.

Ich möchte auf das hinweisen, was an anderer Stelle, als die braven Bürger längst im Bett waren (12. 1. 2015, um 23.30 Uhr), über unsere ARD-Bildschirme flimmerte: Die Story im Ersten, „Schlachtfeld Internet – Wenn das Netz zur Waffe wird“.

JOHANNES SPARK, Bremen

Eine Imagekampagne

■ betr.: „Das Ende der Sparschwein-Haltung“, taz vom 10. 1. 15

Ich finde es erfreulich, dass sich die taz regelmäßig mit diesem sehr wichtigen Thema beschäftigt.

Weniger erfreulich ist, dass es sich bei der Initiative um reinstes Greenwashing handelt, da die angestrebten Verbesserungen marginal sind. Vom „Tierwohl“ zu reden, während es weiterhin erlaubt ist, Körperteile ohne Betäubung zu amputieren, ist einfach nur zynisch. Das zeigt, dass es bei der Initiative nicht wirklich um Tierschutz geht, sondern nur um eine Imagekampagne der Agrarindustrie, die die Verbraucher beruhigen soll, ohne dass sich tatsächlich etwas strukturell ändert.

Letztendlich kann keine Tierwohlinitiative und kein Biosiegel davon ablenken, dass für den Fleischkonsum Tiere misshandelt und getötet werden. Für jeden, der wie ich die Zustände in der heutigen Massentierhaltung nicht mittragen kann und das Töten von Tieren grundsätzlich ablehnt, ist die einzig logische Konsequenz daraus eine vegetarische oder vegane Ernährung. TOBIAS BAUMANN, Ulm

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