Grafite, Sturmtank
: Brasilianer fürs Spektakel

EDINALDO BATISTA LIBÂNIO „GRAFITE“, 28, kam für sieben Millionen Euro aus Le Mans zum VfL Wolfsburg. FOTO: VFL

Die Mannschaft soll erfolgreich spielen, schönen, attraktiven Fußball bieten, mit Spektakel das Stadion füllen. Das alles am besten sofort. Vereine, die unter diesem, meist selbst auferlegten, Druck stehen, griffen in der Vergangenheit meist zu einem Heilmittel: Brasilianer.

In Wolfsburg haben sie nun ebenfalls eine solche Kolonie errichtet. Nach Marcelinho und Josué hat der Wolfsburger Potentat Felix Magath nun mit Grafite Brasilianer Nummer drei aus Le Mans geholt. Der 1,90 große Mittelstürmer kostete über sieben Millionen Euro. Und hat gesagt, er wolle mit dem VfL „viele Titel gewinnen“. Spektakel eben.

Im nahen Berlin ging der Versuch mit der brasilianischen Komponente meist schief. Sportlich überzeugte da nur einer: Marcelinho. Da der aber immer öfter die Diva raushängen ließ, musste er gehen. Zu viel Spektakel, irgendwie. In Wolfsburg haben sie ihn auf den Boden zurückgeholt. Weshalb das Südamerika-Projekt hier durchaus funktionieren könnte.

Brasilianer Nummer zwei, Josué, gilt ohnehin als eher deutscher Brasilianer, der viel für das Team arbeitet. Und Grafite ist weniger für Eskapaden bekannt als für sein gradliniges Spiel nach vorn. Der 28-Jährige aus São Paulo ist ein athletischer, kopfballstarker Sturmtank, der dank seiner Technik aber auch auf den Flügeln spielen kann. So einer geht auch im kalten Niedersachsen nicht ein. Zumal Grafite in seiner Karriere bereits einige Rückschläge weggesteckt hat.

Bereits vor einigen Jahren schien er auf dem Weg, fester Bestandteil der Selecão zu werden, zog sich einen Kreuzbandriss zu und verschwand aus den Notizbüchern der Auswahltrainer. Doch Grafite kämpfte sich zurück und will sich nun über Wolfsburg für das Büchlein von Selecão-Trainer Carlos Dunga empfehlen. Mit Toren natürlich. Und Spektakel. LUCAS VOGELSANG