Überfälliger Rauswurf
: Tschüss, Eva Herman!

Der Rauswurf vom Eva Herman beim NDR hätte schon viel früher kommen müssen, zum Beispiel vor einem Jahr, als sie vorschlug, Frauen sollten „öfter mal den Mund halten“, oder im März, als sie einen Auftritt bei der Frauenorganisation der rechtspopulistischen FPÖ plante. So aber hatte ihr der Job als Fernsehmoderatorin bei „Herman & Tietjen“ immer noch eine Aura und ein Ansehen verschafft, die sie nicht verdiente.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Die Linie des NDR, Hermans strittige Thesen aus der Sendung komplett rauszuhalten, war unglücklich und konnte auf Dauer nicht gutgehen. In einer Sendung, in der Prominente über Alltagsthemen reden, wirkte die Aussparung seltsam verkrampft.

Herman hat mit Beruf und Familie ein Thema besetzt, das viele Frauen beschäftigt, dabei aber so polarisiert, dass sie eine fruchtbare Diskussion erstickte. Sie agierte unglücklich – das konnte sie gern tun. Nur nicht mit dem Status einer Moderatorin des öffentlichen Rundfunks.

Ihr Rückgriff auf die Nazi-Zeit ließ ihr der NDR nun nicht mehr durchgehen. Damals erhielten vielgebärende Frauen zwar das Mutterkreuz. Es wurde aber zugleich ein kalter Erziehungsstil gepredigt, unter dem auch spätere Generationen noch litten. Das hätte Eva Herman reflektieren können.

Zum Glück, muss man fast sagen, hat sie es nicht getan.

tazzwei SEITE 14