„Burn-out ist wenig typisch“

Gesundheitsgespräch zu Depressionen im Alter

■ 63, ist Chefarzt der Gerontopsychiatrie in der Asklepios Klinik NordFoto: Asklepios

taz: Herr Wächtler, das Burn-out-Syndrom ist in aller Munde – sind auch alte Menschen davon betroffen?

Claus Wächtler: Das ist für alte Menschen weniger typisch. Burn-out betrifft vor allem Menschen mittleren Alters. Bei alten Menschen hat man es mehr mit Depressionen zu tun.

Wer erkennt in der Regel eine Depression bei älteren Menschen?

Das ist meist der Hausarzt. Wenn jemand erschöpft und schwermütig ist, sollte immer auch

an eine mögliche Depression gedacht werden. Betroffene und Angehörige müssen informiert und sensibilisiert werden.

Wenn Betroffene Hilfe suchen, bekommen sie die auch sofort?

Geschulte Hausärzte können erstmal medikamentös helfen. Des Weiteren helfen Gespräche. In schwereren Fällen muss ein Psychiater hinzugezogen werden. Engpässe gibt es bei den Psychotherapeuten. Hier gibt es zu wenige, die sich speziell mit Depressionen im Alter auskennen.

Wo sehen Sie den dringendsten Handlungsbedarf in der Versorgung?

Im stationären Bereich ist es manchmal sehr eng. Interview: NIHO

Gesundheitsgespräch „Älter werden und Depressionen“: 16 bis 18 Uhr, Fachamt Gesundheit, Jessenstraße 1–3