gebührenflucht
: Endlich echte Konkurrenz

Kleine Hochschulen haben es nicht leicht, insbesondere wenn sie nicht auf Jahrhunderte akademischer Tradition zurückblicken und womöglich noch im Einzugsbereich einer Metropole liegen. Sie können noch so gut sein – für viele Spitzen-Abiturienten, die die freie Auswahl haben, gibt es am Ende doch das außeruniversitäre Angebot der größeren Stadt den Ausschlag. Mal ehrlich: Wer würde schon wegen der besseren Lehrveranstaltungen nach Lübeck, Bremerhaven oder Wismar gehen?

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Insofern liegt in der Einführung von Studiengebühren eine echte Chance: Länder, die darauf verzichten, könnten so Standortnachteile wettmachen und künftig Studierende anlocken, die sie vorher nie bekommen hätten. Sie müssten allerdings ihre Wissenschaftsetats erhöhen, um mit dem Standard der gebührenfinanzierten Unis mitzuhalten. Gut angelegtes Geld, bedenkt man, dass mit der Zahl der Studierenden auch die Innovationen und die Unternehmensgründungen im Land zunehmen.

In der Klemme stecken nun allerdings große Flächenländer wie Niedersachsen, die Studiengebühren erheben: Hannover und die Traditionsuni in Göttingen werden ein paar Gebührenflüchtlinge verschmerzen. Aber Lüneburg, Braunschweig oder Oldenburg könnten Abwanderer nach Bremen, Kiel oder Rostock empfindlich wehtun.

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