wildeisens lesezeichen
: Tief aus der Trickfilmkiste

Eine Kiste und was sie noch so sein kann beschreibt die Trickfilmanimateurin Sabine Büchner in ihrem ersten Bilderbuch: „Für immer SIEBEN.“

Alter: ab vier Jahre.

Story: Sieben Tierfiguren sehen an sieben aufeinanderfolgenden Tagen eine Kiste – und erfinden sie neu. Eine Schatzkiste voll von köstlichem Käse sieht Mauser montags. Am Dienstag findet Drache einen Zauberkasten, der leider bei der ersten Zaubershow verschwindet: weggezaubert! Bei Mieze landet mittwochs im Garten ein Holztisch, der wie gerufen zum Kaffeekränzchen mit Kater Muskater kommt. Ein müder Hund namens „Dackel“ spürt am Donnerstag ein gemütliches Himmelbett auf. Freitags freut sich Fröd Frosch über eine alte Karre, die er zum Rennwagen aufmotzt. Der bleibt leider auf der Strecke. Schnecke findet ihn samstags umgekippt am Straßenrand – ein ruhiges Plätzchen zum Ausruhen. Nach einem Regen stöbert Schwein am Sonntag ein Schwimmbassin auf. Seinem Kopfsprung hält der Pool nicht stand, die Kiste zerfällt in einzelne Bretter. Da sind sie dann auf einmal alle zusammen da, die sieben Tiere, und bauen aus den Brettern eine neue Bleibe: für ihre 7er-WG!

Leserausch: Büchner überträgt Elemente des Films ins Bilderbuch. Die Figuren sind von links nach rechts mehrfach auf der Doppelseite zu sehen, wodurch der Eindruck eines Szenenablaufes entsteht. Die zarten und abgetönten Farben strahlen Ruhe aus, die Hintergrundgestaltung ist reduziert. Der Fokus liegt auf den comicartig gezeichneten Tieren. Ihre Charaktere sind deutlich lesbar: Fröd Frosch ist der quirlige Bastler, dem immer etwas einfällt, Schnecke eine liebenswert schusselige Dame mit wirrem Haar und Schwein der etwas vertrottelte Optimist. Die Ausdruckskraft ihrer ulkigen Mimiken und die typischen Bewegungsdynamiken bergen einen schrägen Witz.

Weltwissen: Die sieben tauchen jeweils an einem Tag der Woche auf, der mit ihrem Anfangsbuchstaben beginnt. Alliterationen häufen sich im Text: Mieze serviert Muskater Mandelmix mit Mohnmakronen. Von kindlicher Erfindungskraft inspiriert, stachelt die Geschichte ebendiese an: Was könnte die Kiste noch alles sein? Wie werden die sieben klarkommen in ihrer neuen WG? Jeder träumt von einem anderen Schatz. Dieser aber besteht immer aus dem gleichen Stoff: der Fantasie. Übrigens: Büchner gewann im letzten Jahr das Troisdorfer Bilderbuchstipendium.

Verführt zum Weiterbasteln und Weiterspinnen!

SARAH WILDEISEN

lesezeichen@taz.de

Sabine Büchner: „Für immer SIEBEN“. Carlsen Verlag 2007, 14 €