Demo gegen Afghanistaneinsatz

Für Samstag ruft die Friedensbewegung zu einer Großkundgebung in Berlin auf. RednerInnen unter anderem Frauenrechtlerin Kelly Campbell und Oskar Lafontaine

BERLIN taz ■ Über 170 Organisationen rufen zu einer Demonstration gegen die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan auf. Die Polizei rechnet mit 15.000 Demonstranten, die unter dem Motto „Bundeswehr raus aus Afghanistan“ am Samstag vom Alexanderplatz losmarschieren wollen. Ein Sonderzug aus dem Ruhrgebiet und Busse aus der ganzen Republik seien bereits geordert, sagte Mitorganisator Reiner Braun.

Auch Peter Strutyniski, Sprecher des bundesweiten Friedensratschlags, ist sich sicher, dass die Demonstration ein voller Erfolg wird: „Wir vertreten nicht nur die 170 Organisationen, die zur Demo aufrufen, sondern auch die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland, die gegen den Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan ist.“ Von den Bundestagsabgeordneten fordern die Organisationen einen Beschluss zum sofortigen Abzug der deutschen Soldaten. Die Bundeswehrmandate für die US-geführte „Operation Enduring Freedom“, die Tornado-Überwachungsflüge, aber auch für den von einem UN-Beschluss gedeckten Einsatz dürften nicht mehr verlängert werden. Die Truppen würden zunehmend in die „Fußstapfen des Anti-Terrors-Krieges“ treten, seien von der Zivilbevölkerung kaum noch von „Enduring Freedom“ zu unterscheiden und hätten mit ihrem Auftrag des humanitären Schutzes nichts mehr zu tun, kritisierte Strutynski.

Die afghanische Frauenrechtlerin Malalai Dschoja, aus deren Rede bei dem Aufruf zitiert wurde, rief die USA und Europa auf, statt Soldaten zu entsenden, Gruppen und Einzelpersonen in Afghanistan zu unterstützen, die für Frauenbefreiung und Gerechtigkeit kämpfen. Diese Position unterstützt auch ein internationales Frauenbündnis, in dem Aktivistinnen aus Afghanistan, dem Iran, Deutschland und den USA vertreten sind. Es ist auf der Demonstration am Samstag gleich zweimal vertreten. So soll ein Theaterstück gegen die Kriegsbeteiligung aufgeführt werden. Auf der Abschlusskundgebung wird dann Kelly Campbell für das internationale Frauenbündnis sprechen. Die US-Bürgerin hat beim Anschlag auf das Pentagon am 11. September 2001 Angehörige verloren. Sie ist Mitbegründerin einer Initiative, die sich dagegen wandte, als Antwort andere Länder zu bombardieren. Als Redner sind unter anderen der Linkspartei-Chef, Oskar Lafontaine, und der Berliner Politologe Peter Grottian vorgesehen. PETER NOWAK