Brainstorm

Über die Krise der Musikindustrie ist ja schon das eine und andere gesagt worden. „Pop, wie er lange prägend war, ist tot“, sagt jetzt auch Kai Degenhardt, der selbst Musiker und Komponist ist und auch schon von der Vereinigung „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ als künstlerisch herausragende Persönlichkeit geehrt wurde. „Der Tod steht ihr gut. Musikindustrie von den Anfängen bis zu ihrem Niedergang“ heißt sein Vortrag in der Villa Ichon, der am heutigen Donnerstag um 20 Uhr in Raum 2 zu hören ist. Degenhardt, der auf Einladung der Marxistischen Abendschule spricht, will dabei auch die Chancen für eine linke Gegenkultur ausloten.

Bleiben wir mal beim Niedergang: „Armut in einer reichen Gesellschaft – Was geht das die Kirche an?“ ist der Titel eines Vortrages, der ebenfalls heute um 20 Uhr zu hören ist, und zwar in der St.-Remberti-Gemeinde (Friedhofstr. 10). Kommen und antworten wird Franz Segbers, Professor für Sozialethik an der Universität Marburg sowie Sprecher der Landesarmutskonferenz in Rheinland-Pfalz. In zahlreichen Veröffentlichungen hat er sich mit den Ursachen und Folgen der sozialen Spaltung zwischen Arm und Reich auseinandergesetzt. „Wir brauchen eine wache Kirche, die öffentlich für Gerechtigkeit eintritt“, sagt er.

Aber wer will denn immer nur vor der eigenen Haustüre kehren? Mord, Entrechtung, Diskriminierung gibt es schließlich auch am anderen Ende der Welt. Am kommenden Mittwoch um 20 Uhr geht es deshalb im Infoladen (St. Pauli-Str.10-12) um exakt „223 Jahre anti-indigenen Rassismus in Australien“. Der Vortrag, von der Rosa-Luxemburg-Initiative initiiert, gibt einen Überblick über die indigenen Kulturen Australiens und die koloniale Geschichte ihrer Entrechtung. Der Referent C. Jung ist seit acht Jahren in Australien und hat unter anderem in indigenen Communities gelebt und dort in Projekten gearbeitet. mnz