Tausende zeigen in Lübeck Solidarität mit Flüchtlingen

KUNDGEBUNG Mehr als 4.500 Menschen demonstrieren gegen Rassismus und für eine offene Gesellschaft und erinnern an die Brandkatastrophe in einem Lübecker Asylbewerberheim 1996

Mehr als 4.500 Menschen haben am Samstag in Lübeck gegen Rassismus und für eine offene Gesellschaft demonstriert. Das waren weit mehr als die ursprünglich von den Veranstaltern angemeldeten 800 bis 1.000 Teilnehmer, wie ein Polizeisprecher sagte.

Heike Behrens vom Lübecker Flüchtlingsforum sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir ahnten, dass es mehr wird, aber jetzt wird uns erst klar, wie viel mehr es sind.“ Das sei sehr erfreulich. Unter den Demonstranten war auch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). Er sagte dem Norddeutschen Rundfunk (NDR), er denke intensiv über eine landesweite Flüchtlingskonferenz mit Kommunen und Sozialverbänden nach.

Die Demonstranten erinnerten auch an die Brandkatastrophe in einer Lübecker Asylbewerberunterkunft, bei der am 18. Januar 1996 zehn Menschen starben und 38 verletzt wurden. Zu der Kundgebung unter dem Motto „Refugees Welcome“ (Flüchtlinge willkommen) hatte ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Organisationen aufgerufen. Mit der Demonstration wollten die Veranstalter ein Zeichen gegen die Pegida-Bewegung und für eine humane Flüchtlingspolitik setzen.

Die Ereignisse der vergangenen Tage hätten noch einmal gezeigt, wie wichtig es sei, besonnen und entschlossen für das friedliche Zusammenleben einzutreten, hatte der Kreisvorstandssprecher der Lübecker Grünen, Roland Vorkamp, bereits im Vorfeld der Veranstaltung gesagt.  (dpa)