NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Ein mutiger Weg

USA 2007. Regie: Michael Winterbottom. 108 Min.

Die Verfilmung von der Entführung und Ermordung des Journalisten Daniel Pearl durch islamische Terroristen in Pakistan 2002. Im Grunde besteht „Ein mutiger Weg“ aus zwei Filmen: dem Winterbottom-Film, der Verlängerung und Gegenseite seines Guantánamo-Films ist. Und dem Jolie-Film: Sie spielt Mariane Pearl, die schwangere Ehefrau des Ermordeten. Sowie sich selbst. Der Winterbottom-Film ist ein unaufgeregter Versuch darüber, was es heißt, in einer Stadt wie Karatschi in der polyglott-internationalen Diplomaten- und Korrespondentenwelt zu leben, und was passiert, wenn das, worüber man berichtet, in dieses Leben einbricht. Der interessantere (und fragwürdigere) Film ist aber der Jolie-Film. Die großen Szenen sind natürlich die Mutterszenen, wenn sie scheinbar nebenbei über ihren Bauch streichelt oder mit vollem Körpereinsatz ihren Sohn zur Welt bringt. Die Jolie-Geschichte dieses Films ist, dass es schwierig ist, Mutter zu sein, dass man sich aber durch nichts davon abhalten lassen sollte, auch nicht von Terroristen, die den dazugehörigen Mann umbringen. Und da hört der Spaß auf.

Yella

D 2007. Regie: Christian Petzold. 89 Min.

Die entscheidende Frage, die nicht nur im deutschen Kino derzeit kaum einer so entschieden stellt wie Christian Petzold, lautet: Welche Formen der Existenz treten an die Stelle von Verortung und Heimat und wie stellen sich diese neuen Formen in Bildern des Kinos dar? Erst wenn die Welt entzaubert ist, wird es so richtig unheimlich. „Yella“ (wieder mit Nina Hoss) spielt an Nicht-Orten, in leeren Städten und nüchternen Büros – und stellt die Frage: Welches Leben ist möglich im Spätkapitalismus?

EIN MUTIGER WEG: Babylon, Cinemaxx Potsdamer Platz, Cinestar Alexanderplatz + Tegel, Hackesche Höfe, Kant, Kulturbrauerei, Passage, Titania, Thalia Potsdam, UCI Colosseum + Zoo Palast YELLA: Delphi, fsk, FT Friedrichshain, Hackesche Höfe, Kulturbrauerei, Thalia Potsdam, Yorck