Sexpositiver Feminismus

Der Feministische Pornofilmpreis wird im Oktober verliehen an Filme, die in besonderem Maße einem Kriterienkatalog entsprechen, der vor allem darauf Wert legt, Aspekte weiblicher Lust positiv darzustellen und so zu einer weniger geschäftsmäßigen und frauenfeindlichen Darstellung von Sexualität in der Pornografie zu kommen. Bereits heute wird die Aktivistin und Wissenschaftlerin Laura Méritt in einem Vortrag anhand Catherine Breillats Film „Pornokratie“ (L’Anatomie de l’Enfer) Möglichkeiten einer veränderten Verfilmung von Sexualität erörtern. Die Wahl passt zum Anlass, ist doch in „Pornokratie“ die Lust der Frau, wenn auch mit einer neurotischen Note dargestellt, durchaus zentral. Ansonsten gibt es kaum eine nachvollziehbare Handlung, Sexualität ist ein eher emotions- und anlassloser Vorgang und die Kameraführung kennt kein Tabu an der Gürtellinie – kurz: Pornografie, die filmisch allerdings anders umgesetzt ist, als in den üblichen Internetclips. Ob das jedoch von der Regisseurin ursprünglich beabsichtigt war, bleibt offen, geben die eingestreuten gewollt metaphorischen Bilderrätsel doch Anlass, eine größere, allgemeinere Aussageabsicht zu vermuten, die jedoch partout nicht sichtbar werden will. KRT

■ Pornokratie – Sex im Spielfilm: 29. September, 19 Uhr, Schwules Museum, Mehringdamm 61. Eintritt: 5 Euro