Funny van Dannen
: Trotzdem Danke

Bis zu seinem Auftritt am 8. Oktober im Schlachthof ist es zwar noch ein bisschen hin, aber schließlich geht nichts über eine gute Vorbereitung vorm Konzertbesuch. „Trotzdem Danke“ heißt die inzwischen zehnte CD des Berliner Liedermachers mit westfälischen Wurzeln.

Hier ist Funny van Dannen wieder so zu hören, wie man ihn von seinen früheren Platten kennt: ohne Begleitung, nur mit Gitarre und seinem gepflegten Wortwitz. Hier zeigt sich, wohin die Desillusionierung über die Welt und Menschen, die Funny van Dannen in den letzten Jahren gepflegt hat, gehen kann. Zwar finden sich auch hier exakte Beobachtungen des Alltags, die Zeit der Goldstücke der Alltagsminiaturen, wie in „Mohnkuchen“, scheint jedoch vorbei zu sein. Sein Auflehnen gegen bestehende Gegebenheiten erscheint abgeschwächt, fast scheint es so, als würde er den Widerstand bald aufgeben, weil er eh nichts bringen wird. Aussagen wie „Irgendwann werde ich Bayern München Fan, irgendwann mag ich Grönemeyer“ wirken nicht mehr wie fiese Drohungen mit dem subversiven Schalk im Nacken, sondern eher wie ein letztes Aufbäumen vor dem Untergang. Die eine oder andere Perle findet sich dennoch auf „Trotzdem Danke“, so dass es keinen Grund zur Sorge gibt, Funny van Dannen könnten inzwischen die guten Ideen ausgegangen sein. In „Moderne Liebe“ stürzt er sich mit voller Inbrunst in die ganze Klamottenkiste der Schlagerklischees zum Thema Liebe und zeichnet dennoch ein präzises Bild von Paarbeziehungen im frühen 21. Jahrhundert. Und „Kaputt“ beweist, dass weniger viel mehr sein kann und dass Aussagen schlicht und einfach prägnanter werden, wenn man auf eine komplexe Syntax verzichtet. Vielleicht ist „Trotzdem Danke“ ein kurzes Verschnaufen des Liedermachers, vielleicht ein Versuch, sich neu zu positionieren. CAO