Kohle fürs Klima

Gewerkschaften wollen das umstrittene Kohlekraftwerk Moorburg, um die Arbeitsplätze bei Vattenfall zu erhalten

Das geplante Kohlekraftwerk Moorburg sei „ein Job-Motor“, behauptete gestern Eckard Scholz, 1. Bevollmächtigter der Hamburger IG Metall. Zusammen mit dem Betriebsrat von Vattenfall Hamburg warb er nachdrücklich für die Anlage, die aus Klimaschutzgründen hoch umstritten ist. 70 neue Arbeitsplätze prophezeite Scholz sowie die Weiterbeschäftigung von rund 100 Kollegen aus dem alten Kraftwerk Wedel, das durch Moorburg ersetzt werden soll. „Das wollen wir nicht gefährdet sehen“, so der Gewerkschafter, „durch die öffentliche Klimadebatte.“

Allein schon aus Arbeitsplatzgründen setzte auch der Betriebsrat von Vattenfall „auf Großkraftwerke“, stellte dessen stellvertretender Vorsitzender Michael Hoepfner-Denecke klar: „Wir wissen nicht, wo wir die Kollegen sonst unterbringen sollen.“ Die Unruhe in der Belegschaft sei groß.

Das Kraftwerk soll 2012 ans Netz gehen und über seine Fernwärme-Auskopplung zudem bis zu 425.000 Wohnungen versorgen. Am Montag beginnt die öffentliche Anhörung über die Planung. Im Zentrum des mehrtägigen Termins steht die Erörterung der Einwendungen von rund 1.700 Bürgern, Verbänden und Organisationen. Umweltverbände, SPD und Grüne halten das Kohlkraftwerke für eine „CO2-Dreckschleuder“.

Im Interesse einer kostengünstigen Energieversorgung“ sei dieses „Investitionsvorhaben sinnvoll“, schrieb der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hubertus Schmoldt, gestern an Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und den SPD-Spitzenkandidaten Michael Naumann. Moorburg sei wichtig für die „Modernisierung der Stromversorgung und einen nachhaltigen Klimaschutz“. Sven-Michael Veit