Bärgida weiter auf Schrumpfkurs

DEMOS Das Verbot in Dresden gibt dem Berliner Pegida-Ableger keinen Auftrieb

Einen knappen Kilometer nur war die Strecke lang, die sich der Berliner Pegida-Ableger „Bärgida“ für diesen Montag vorgenommen hatte: Vom Haus des Lehrers am Alexanderplatz wollte man bis zum Strausberger Platz laufen, dann sollte es wieder zurückgehen. Das „Bündnis gegen Rassismus“, das die Gegenproteste organisiert, sieht in dieser Verlegung der Route bereits einen Erfolg: Offenbar habe Bärgida wegen der zahlreichen GegendemonstrantInnen von der prestigeträchtigeren Strecke am Brandenburger Tor Abstand genommen, sagte ein Sprecher.

1.000 TeilnehmerInnen hatten die Veranstalter der Anti-Islam-Veranstaltung bei der Polizei angemeldet – nach 400 Teilnehmern am letzten Montag eine optimistische Schätzung. Tatsächlich kamen diesmal noch weniger, schätzungsweise 250 Personen. Die Befürchtung, das Verbot der Pegida-Demonstration in Dresden könnte für mehr Zulauf in Berlin sorgen, hat sich also nicht bewahrheitet.

Auch weniger Gegner

Allerdings brachten auch die Gegendemonstranten nicht mehr so viele Menschen auf die Beine wie in den vergangenen Wochen – rund 400 versammelten sich auf dem Alex. Eine Sekretärin aus Lichtenberg, die beide Gruppen aus gebührendem Abstand beobachtete, sagte: „Hoffentlich sind’s am Kanzleramt mehr, die dagegen protestieren. Beim Jauch habe ich gestern gesehen, dass die Pegida jetzt auch gegen TTIP ist. Schöne Scheiße!“

Aber auch zu der Gegendemonstration, die um 16.30 Uhr vor dem Bundeskanzleramt starten sollte und zu der unter anderen der Türkische Bund Berlin (TBB) aufgerufen hatte, kamen lediglich rund 200 bis 300 Teilnehmer. Wegen technischer Probleme setzte sich der Zug erst um 17.45 Uhr in Bewegung. Bis Redaktionsschluss sah es so aus, als würden die Gegner die von einem großen Polizeiaufgebot geschützte Bärgida-Demo nicht am Marschieren hindern können.

Die Bärgida-Demo ist nicht der einzige rechte Aufmarsch, der an diesem Montagabend in der Stadt stattfindet: Auch die „Bürgerbewegung Marzahn“ hat erneut zu einer Demonstration aufgerufen – ob sich Bärgida-Teilnehmer im Anschluss an ihre eigene Veranstaltung dort noch anschließen würden, war bis Redaktionsschluss ungewiss. Eine Gegendemonstration in Marzahn begann um 18.30 Uhr am S-Bahnhof Poelchaustraße mit etwa 250 TeilnehmerInnen – noch mal deutlich weniger als in der Innenstadt.

MALENE GÜRGEN, TOBIAS KRONE