EU will mehr über Elbvertiefung wissen

ÖKOLOGIE Der Beginn der Baggerarbeiten könnte sich verzögern. Die EU-Kommission verlangt Auskünfte

Neue kritische Fragen der EU-Kommission zu den ökologischen Auswirkungen einer Elbvertiefung können zu weiteren Verzögerungen führen. Es gebe „ein paar Nachfragen“ aus Brüssel, sagte die Sprecherin der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord (WSD), Claudia Thoma. Sie würden nun „schnellstmöglich“ beantwortet. Die Bundesbehörde WSD ist für die Planung der Elbvertiefung zuständig.

Die Brüsseler Kommission verlangt vor allem Auskünfte über eine mögliche Ausweitung der Brackwasserzone. Nach einem Gutachten der Universität Delft könnte das bei Flut aus der Nordsee einströmende Salzwasser bis zu 13 Kilometer weiter flussaufwärts vordringen. Das hätte gravierende Auswirkungen auf den Obstanbau im Alten Land. Aber auch Industrieunternehmen wie Dow Chemical in Stade befürchten, zur Produktion nötiges Elbwasser künftig aufwändig entsalzen zu müssen.

Die WSD hingegen hält die Expertise aus Delft nicht für plausibel. Andere Gutachten würden eine Verschiebung der Salzwassergrenze nur „um 1.000 bis 1.900 Meter“ prognostizieren. Die EU fragt nach, weil ihr statt der Gutachten nur eine „zusammenfassende Bewertung“ der Expertisen vorgelegt worden ist. Dass WSD und die Stadt Hamburg die EU nur unzureichend informiert haben könnten, war seit August bekannt.

Thoma geht dennoch davon aus, dass der Zeitplan eingehalten werden kann. Nach einer abschließenden Antwort aus Brüssel könne noch in diesem Jahr die Planfeststellung förmlich beschlossen werden. SMV