Welten treffen aufeinander

ARBEITSPLÄTZE Beim Flugzeugbauer Airbus bahnt sich ein Streit um einen Zukunftstarifvertrag an

Zoff beim boomenden Flugzeugbauer Airbus. Um der Forderung nach einem Zukunftstarifvertrag an den vier Standorten Hamburg, Bremen, Stade und Buxtehude Nachdruck zu verleihen, setzt die IG Metall Küste jetzt auf Warnstreiks. Dies versucht das Airbus-Management gerichtlich zu unterbinden.

Seit eineinhalb Jahren verhandeln IG Metall und Airbus über einen Zukunftstarifvertrag für die 16.000 Beschäftigten. Airbus’ Auftragsbücher sind bis ins Jahr 2019 gefüllt. Die Belegschaften verlangen daher eine Beschäftigungsgarantie. Im Gegenzug sind sie zu Produktivitätssteigerungen bereit – autonom wollen sie die Arbeitsabläufe straffen und die Arbeitsorganisation auf den Prüfstand stellen und verbessern. „Da ist sicherlich Luft drin“, sagt IG Metall-Sprecher Heiko Messerschmidt.

Doch vergangene Woche trafen zwei Welten aufeinander, die die Diskrepanz unüberbrückbar erscheinen lassen. Die IG Metall sicherte zwar für 2012 eine einmalige strukturelle Einsparung von zwei Prozent in Höhe 120 Millionen Euro zu, was bis 2020 eine Milliarde Euro Ersparnis bedeutet. Airbus verlangt aber auch für die folgenden Jahre Einsparungen von jährlich weiteren 120 Millionen Euro. Dafür ist das Unternehmen bereit, Arbeitsplatzgarantien zu geben und 300 Leiharbeiter zu 2012 fest einzustellen. „Die Kollegen lassen sich nicht auspressen“, sagte IG Metall-Verhandlungsführer Daniel Friedrich und kündigte Warnstreiks an.

Spannend wird nun die arbeitsrechtliche Komponente. Bislang haben die Gerichte Arbeitskampfmaßnahmen zur Durchsetzung betrieblicher Belange stets gebilligt, selbst wenn der Betrieb durch einen Flächentarifvertrag der Friedenspflicht unterliegt.

In diesem Fall beruft sich das Airbus-Management aber darauf, dass in dem Unternehmen ein eigener Haustarifvertrag mit Friedenspflicht gilt. Für die IG Metall werden im Zukunftstarifvertrag jedoch ganz neue tarifliche Eckpunkte geregelt. KVA