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MORGENMit ein wenig Kunstverstand kann man selbst Lenin zum dringlichen Thema von Pop machen

Um Liebe geht es in vielen Liedern der Popmusik, und in den anderen geht es um Leid, während Lenin in den Liedern von Pop eher selten genannt wird, obwohl der russische Revolutionsführer doch auch mal auf eine massenhafte Zustimmung vertrauen durfte. Also ein Thema, das viele berührt. Und herangewagt daran hat sich eben die Band Red Krayola (die zwischendurch auch mit dem C als Red Crayola firmierte). Sie stellte Lenin in die Popmusik. Den Weg in die Hitparade allerdings hat sich die Band gleich wieder selbst verbaut, weil die Lieder im vollen Titel dann „A Portrait of V. I. Lenin in the Style of Jackson Pollock“ hießen. Gibt es als Teil I und Teil II. Das schmeckt nach Komplexität, und da gehen dann so viele nicht mehr mit. Anfang der Achtziger sind die beiden Lieder auf dem „Kangaroo“-Album der Band erschienen, das sie gemeinsam mit der Künstlergruppe Art & Language erarbeitet hat. Eine Konzeptkunstgruppe, die wiederum in Bildern ein Porträt Lenins in dem Drip-Painting-Stil, wie ihn Pollock pflegte, verfertigte. So weit. So rundherum. So kunstgespiegelt. Und so direkt: Im Lied lassen Red Krayola Lenin in seinem Sarg sagen: „If you think culture’s revolution/ Stick it up your arse.“ Soll man noch anfügen, dass der Song tatsächlich anrührend, wirklich berückend ist? Red Krayola gibt es noch. Morgen spielen sie zum Abschluss des Performance-Festivals „Testing Stage“ als Headliner bei der „Long Night of Artists’ Music“ im HAU 2. TM

■ HAU 2, Hallesches Ufer 32. 1. Oktober, 19 Uhr. 15/10 €

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