Gewerkschaft droht mit Streiks

INDUSTRIE In der Metall- und Elektrobranche fordert die IG Metall 5,5 Prozent mehr Lohn und Regelungen zur Altersteilzeit. Die Arbeitgeber stellen sich bisher stur. Am 29. Januar endet die Friedenspflicht

FRANKFURT rtr | Die IG Metall will in den Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie zügig vorankommen und hat die Arbeitgeber deshalb zur Vorlage eines Angebots aufgefordert. „Ich erwarte von den Arbeitgebern, dass sie in der zweiten Verhandlungsrunde auch ein Angebot vorlegen, wenn sie Interesse haben an einer schnellen Einigung und nicht an einer Ausweitung des Konflikts“, forderte Jörg Hofmann, zweiter Vorsitzender der IG Metall, am Montag in Frankfurt. Die Gewerkschaft wolle kein monatelanges Hin und Her. Hofmann zufolge können die Unternehmen nach dem Ende der Friedenspflicht ab dem 29. Januar mit Warnstreiks rechnen. Einen längeren flächendeckenden Streik könnten die Arbeitgeber vermeiden, wenn sie sich in die richtige Richtung bewegten.

Die IG Metall fordert ein Lohnplus von 5,5 Prozent sowie neue Regelungen zu Alters- und Bildungsteilzeit für die bundesweit rund 3,7 Millionen Beschäftigten der Branche. Erste Gespräche der Tarifparteien in den Bezirken waren vergangene Woche ohne Ergebnis geblieben. In Thüringen, wo die Friedenspflicht schon vorüber ist, kam es zu ersten Warnstreiks, an denen sich nach Angaben der IG Metall bislang über 1 500 Beschäftigte beteiligten.

Der Arbeitgeberverband lehnt Regelungen zur Bildungsteilzeit mit einer Mitbestimmung für Betriebsräte strikt ab. Auch die Lohnforderung wiesen die Unternehmen als überhöht zurück. Die Verhandlungsführer der IG Metall betonten, sie seien nur zu einer Paketlösung bereit. Die Verhandlungen werden am 26. Januar in Baden-Württemberg fortgesetzt.

Bei der vorangegangenen Tarifrunde hatte die Gewerkschaft eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um insgesamt 5,5 Prozent in zwei Stufen ausgehandelt. Der Tarifvertrag hatte eine Laufzeit von 20 Monaten.