CDU spielt Spielchen

Wahldebakel Ausschuss legt Bericht vor

Als „desaströs“ hat gestern der ehemalige Bremer Bausenator Ronald-Mike Neumeyer den jüngsten Wahlkampf seiner CDU bezeichnet. Und dies in seiner Eigenschaft als Vorsitzender eines parteiinternen Ausschusses, der das Debakel bei der Bürgerschaftswahl im Mai aufarbeiten sollte. Gestern stellte Neumeyer dessen Bericht, der schon vorab bekannt geworden war, offiziell vor. Wie berichtet hatte das 100-köpfige Gremium aus CDU-Mitgliedern den Wahlkampf als „unpolitisch“ bezeichnet und bemängelt, dass die Spitzenkandidatin Rita Mohr-Lüllmann „für öffentlichkeitswirksame Auftritte nicht zur Verfügung stand“. Zu personellen Konsequenzen, wie sie auch viele prominente Bremer CDUler gefordert haben, macht das Papier keine Aussage.

Es habe in dem Ausschuss eine Minderheit gegeben, sagte Neumeyer, die dort „ihre Spielchen“ gespielt und versucht hätten, eine Positionierung für oder gegen den Fraktions- und Parteivorsitzenden Thomas Röwekamp durchzusetzen. Dieser werde die Analyse sicher „auf sich wirken lassen“, so Neumeyer.

Viele CDUler halten Röwekamp als Parteichef für eine Fehlbesetzung, weil er nach ihrer Ansicht nicht integrieren kann. Gegen ihn antreten wird wahrscheinlich Mohr-Lüllmann, die wie Röwekamp eine Kandidatur aber nicht vor dem nächsten Parteitag am 12. Oktober bekannt geben will. Auf diesem soll auch der Ausschuss-Bericht diskutiert werden – insbesondere der Vorschlag, den nächsten CDU-Chef mittels einer Mitgliederbefragung zu finden. Oder Chefin. eib